Enrico Baj - Biografie
Kaufen Sie ein Werk von Enrico Baj in unseren kommenden Auktionen!
Besitzen Sie ein Werk von Enrico Baj, das Sie gerne verkaufen würden?
Enrico Baj Preise
Künstler | Kunstwerk | Preis (inkl. Aufgeld) |
---|---|---|
Enrico Baj | Ohne Titel | €4.284 |
Eigentlich stand das Leben von Enrico Baj unter einem guten Stern: Er wurde am 31. Oktober 1924 in ein begütertes Elternhaus geboren und viele Türen standen ihm offen. Früh deutete sich die kreative Laufbahn an, bereits als 14-Jähriger begann Baj zu malen. Trotzdem studierte er 1942 Medizin an der Universität in Mailand, ehe er 1944 nach Genf floh, um sich der Wehrpflicht im faschistisch geführten Italien zu entziehen. Mit dem Ende des Krieges kehrte Baj zwar nach Mailand zurück, nahm allerdings sein Medizinstudium nicht wieder auf, sondern studierte stattdessen an der Accademia di Belle Arti di Bera Kunst. Nebenbei ließ er sich zum Juristen ausbilden; auf diesem Feld verdiente er bis 1956 sein Auskommen. Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs wurde Enrico Baj zum entschiedenen Kriegsgegner und nimmermüden Warner vor einer drohenden Nuklearkatastrophe; gemeinsam mit Sergio Dangelo rief er 1951 das Movimento Nucleare ins Leben und verfasste das Manifesto della Pittura Nucleare. Über diesen politischen Aktivitäten vergaß er jedoch seine künstlerische Berufung nicht; 1953 begann eine enge Zusammenarbeit mit dem dänischen Künstler Asger Jorn, auch mit vielen anderen bedeutenden Künstlern wie Marcel Duchamp, Max Ernst, Lucio Fontana oder Yves Klein pflegte er den Austausch.
Kunst war für Enrico Baj niemals nur die Ausübung eines kreativen Impulses, sondern immer auch die Aufforderung zu einer konkreten Äußerung, zum Engagement über das Atelier, also den Schutzraum des Künstlers, hinaus. Deshalb beschäftigte sich Baj ausführlich mit der Kunsttheorie und protestierte gegen ihm missliebige Entwicklungen wie die Geometrisierung und Rationalisierung innerhalb der Kunst. Niemals tat Enrico Baj in seinem Schaffen etwas wirklich Unpolitisches, der überzeugte Anarchist unterstützte, kritisierte, forderte, ließ seine Stimme vernehmen. Mit größter Leidenschaft erhob er sie gegen einen möglichen Atomkrieg, dessen drohender Schatten in den 1950er-Jahren seine Gemälde aus geschickt verteilten Ripolin-Lacken verdunkelte. Es gehörte zum Wesen des Künstlers, dass er ein einmal ergriffenes Sujet mit obsessiver Kraft verfolgte, ausreizte und geradezu auspresste. Genauso energisch suchte er nach neuen Gestaltungsformen und Maltechniken. Collagen aus Ölfarbe, Buntglas, Stoff und Watte zeigten seine Nähe zu Surrealismus und Dadaismus, ohne dass der immer in Bewegung bleibende Künstler je ganz in einer dieser Richtungen aufgegangen wäre.
Berühmt wurden seine absurd überzeichneten Bilder von Figuren, die er aus Gürteln und Medaillen fertigte, die Generali ('Generale'). Dem Absurden stand Baj nahe, seit den 1960er-Jahren war er Mitglied im Collège de 'Pataphysique. 1972 gelang Enrico Baj sogar ein kleiner Skandal: Die Ausstellung seines Gemäldes Funerali dell'anarchico Pinelli, das die Beerdigung des Anarchisten Giuseppe Pinelli zeigte, wurde verboten, um Ausschreitungen zu verhindern. Auch in seinen letzten Jahren hörte Baj nicht auf, sich mit seiner Kunst zu engagieren: Mit einer Serie von Bildern protestierte er gegen die Wahl Silvio Berlusconis zum italienischen Ministerpräsidenten. Enrico Baj starb am 16. Juni 2003 in Vergiate.
© Kunsthaus Lempertz
Kaufen Sie ein Werk von Enrico Baj in unseren kommenden Auktionen!
Besitzen Sie ein Werk von Enrico Baj, das Sie gerne verkaufen würden?
Künstler | Kunstwerk | Preis (inkl. Aufgeld) |
---|---|---|
Enrico Baj | Ohne Titel | €4.284 |
About Cookies
This website uses cookies. Those have two functions: On the one hand they are providing basic functionality for this website. On the other hand they allow us to improve our content for you by saving and analyzing anonymized user data. You can redraw your consent to using these cookies at any time. Find more information regarding cookies on our Data Protection Declaration and regarding us on the Imprint.
Settings