Bernd Berner

Bernd Berner wurde am 24. September 1930 in Hamburg geboren. Zunächst absolvierte er von 1949 bis 1951 eine Ausbildung zum Lithografen, ehe er auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten eine intensive Auseinandersetzung mit dem französischen Kubismus, in Sonderheit mit Fernand Léger (1881–1955), begann. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und damit auch der Kulturdiktatur der Nationalsozialisten schickte sich in Deutschland eine neue, junge Künstlergeneration an, die entstandenen Leerstellen zu füllen, und Bernd Berner wollte einer dieser Gestalter sein. Im Jahr 1947 stieß er auf das Buch Das Unbekannte in der Kunst aus der Feder von Willi Baumeister (1889–1955). Die dargelegten Gedanken beeindruckten ihn tief, und er suchte in Stuttgart den Austausch mit Baumeister. Ungeachtet all dieser Studien und Bemühungen war und blieb Bernd Berner als Künstler ein Autodidakt, der auf diese Weise einen unverbrauchten Zugang zur Malerei fand und losgelöst von allen Vorbildern eigene Akzente setzen konnte.

Bernd Berner ging als Künstler zunehmend eigene Wege und fand seine eigene Position in der abstrakten Malerei durch seine »Flächenräume«, mit denen er ab den 1950er Jahren eine stetig wachsende Bekanntheit erreichte. Zu den bestimmenden Themen seiner Kunst wurden Farbe, Fläche und Raum, die er auf eigene und sehr nuancierte Weise mit seinen monochromen Bildern, eben den »Flächenräumen«, verarbeitete. Durch das Auftragen verschiedener Farbschichten löste der Künstler die Flächigkeit seiner monochromen Bilder auf und verlieh ihnen eine räumliche Tiefe. In den 1960er Jahren begann Bernd Berner, diese Arbeiten auch international zu präsentieren und rief damit ein großes Echo hervor. Von 1971 bis 1994 lehrte Berner als Professor für Malerei an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim.

Bernd Berner gründete 1965 gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen Erwin Bechtold (1925–2022), Rolf-Gunter Dienst (1942–2016), Klaus Jürgen-Fischer (1930–2017) und Eduard Micus (1925–2000) die Gruppe SYN, die mit ihrem Streben nach einer Kunst jenseits aller Formalität maßgeblich dazu beitrug, den Weg für die Abstrakte Malerei in der deutschen Kunstszene zu bereiten. Der Name SYN rührte von den Begriffen »Synthese« und »Syntax« her und sollte auf die Vermischung (Synthese) gegensätzlicher Elemente einerseits und das Verständnis der Malerei als Sprache (Syntax) andererseits anspielen. Die Gruppe bestand bis zum Jahr 1970. Für seine Kunst erhielt Bernd Berner Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 1958 den Kunstpreis der Jugend Stuttgarts und im Jahr 1967 den Villa-Romana-Preis, der ihm einen einjährigen Studienaufenthalt in Florenz ermöglichte. Er war Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und ein wiederkehrender Gast auf dessen Ausstellungen.

 

Bernd Berner starb am 12. Juli 2002 in Stuttgart.