Karl Blossfeldt

Karl Blossfeldt - Studium in Berlin, erste Pflanzenbildnisse in Rom

Karl Blossfeldt wurde am 13. Juni 1865 in Schielo geboren. Seine künstlerische Laufbahn begann er 1881 mit einer Lehre als Modelleur und Bildhauer in einer Kunstgießerei, wo er bereits häufig auf Pflanzenblätter als Vorlage für seine Verzierungen zurückgriff. Im Alter von neunzehn Jahren schrieb er sich für ein grundlegendes Zeichenstudium an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin ein. Schon während dieser Zeit pflegte er die Fotografie als große Liebhaberei. Dabei wählte er bevorzugt Motive aus der Natur. Von 1890 bis 1896 beteiligte er sich als Stipendiat in Rom an einem Projekt seines Zeichenlehrers Moritz Meurer, der eine umfassende Sammlung von Lehrmaterialien für ornamentale Gestaltung zusammenstellte. Diesem Ansatz blieb Karl Blossfeldt treu; die systematische fotografische Erfassung von Pflanzen begriff er als seine Lebensaufgabe. Seine ersten diesbezüglichen Arbeiten erschienen dann auch in den verschiedenen Veröffentlichungen Meurers. Dessen Idee, die grundlegenden Formen der Natur als Vorbild für architektonisches und kunsthandwerkliches Design zu verwenden, prägte das Kunstverständnis Karl Blossfeldts maßgeblich.

Ein umfassendes Archiv naturalistischer Pflanzenfotografie

Karl Blossfeldt verstand mehr von der Fauna als von der Fotografie, die er sich hauptsächlich als Autodidakt aneignete. 1898 trat der Künstler selbst eine Lehrstelle an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums an und wurde 1899 Dozent für das Fach Modellieren nach Pflanzen. Getreu dem Vorbild seines früheren Lehrers Moritz Meurer strebte Karl Blossfeldt eine detaillierte Dokumentation der natürlichen Formen und Strukturen an. Zu diesem Zweck bediente er sich vor allem dem fotomechanischen Mittel der Vergrößerung. Bislang waren derartige Vergrößerungen meist zeichnerisch vorgenommen worden, eine Methode, die Blossfeldt missbilligte, weil er in ihr immer ein subjektives Element des ausführenden Künstlers erkannte. Von einer rein fotografischen Vergrößerung versprach er sich eine objektive Wiedergabe der tatsächlichen Beschaffenheit der dargestellten Pflanzen, ganz im Gegensatz zu einer künstlerisch verformten Adaption mit dem Zeichenstift. Von Anfang an beabsichtigte Karl Blossfeldt eine Arbeit von bleibendem Wert, die auch nachfolgenden Studentengenerationen zur Verfügung stehen sollte.

Bereits die erste öffentliche Ausstellung brachte den Durchbruch

Karl Blossfeldt verdankte seine außerordentliche Bekanntheit vor allem dem Berliner Galeristen Karl Nierendorf, der sich tief beindruckt zeigte von der besonderen Ästhetik der hochdetaillierten Pflanzenfotografien und eine erste Ausstellung von Blossfeldts Werk außerhalb des Schulbetriebs organisierte. Die Präsentation neben Plastiken aus Afrika und Ozeanien wurde ein großer Erfolg und rief positive Reaktionen von gewichtigen Stimmen wie Walter Benjamin hervor. Schnell wurde deutlich, dass der Künstler, der mit einer selbst gebauten Kamera arbeitete, einen bedeutenden Beitrag zur Moderne leistete. Tatsächlich wirken die an Herbarien erinnernden, ungemein plastischen Bilder vor neutralem Hintergrund auch heute zeitlos. 1928 veröffentlichte Karl Blossfeldt sein erstes Buch Urformen der Kunst und erlangte damit auf Anhieb weitreichenden Ruhm. Nach seiner Emeritierung erschien unter dem Titel Wundergarten der Natur ein zweiter Bildband, dessen ebenfalls beachtlichen Erfolg Blossfeldt aber nicht mehr erlebte.

Karl Blossfeldt starb am 9. Dezember 1932 in Berlin.