Bram Bogart

Bram Bogart – In Paris entwickelte Bram Bogart seine künstlerische Identität

Bram Bogart wurde am 12. Juli 1921 als Abraham van den Boogaart in Delft in den Niederlanden geboren. Der Sohn eines Schmieds besuchte zunächst eine technische Schule und absolvierte eine Lehre zum Anstreicher, belegte zur gleichen Zeit aber auch einen Fernkurs im Zeichnen. Er fand eine Anstellung als Reklamemaler bei einem Kino und schrieb sich schließlich an der Akademie der bildenden Künste in Den Haag ein, wenn auch vor allem in der Hoffnung, dadurch einer Einberufung in die deutsche Armee zu entgehen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog Bram Bogart 1946 nach Frankreich, ließ sich in Paris nieder und kam dort in Kontakt mit einer Gruppe junger Maler, die gerade im Begriff standen, die gänzlich neue Bewegung der Informellen Kunst begründen sollten. Für Bogart selbst bedeuteten diese frischen Impulse eine Abkehr von seiner bisherigen figürlichen Malweise, die sich überwiegend in Landschaften und Stillleben geäußert hatte, hin zu einer stark symmetrischen Darstellung von geometrischen Motiven wie Kreis, Raute und Quadrat.

Experimente mit Farbpalette, Schatten, Licht, Tiefe und Textur

Bram Bogart blieb bis zum Ende der 1950er Jahre in Paris, entfernte sich immer weiter von seinen kubistischen und figurativen Anfängen und entwickelte einen Malstil, der nach expressionistischer Manier mit einem ungebändigten pastösen Farbauftrag Farben und Formen betonte. 1959 verlegte Bogart seinen Wohnsitz nach Belgien, wo er zuerst in Brüssel lebte, später in Ohain und Kortenbos. Wiederholt reiste Bram Bogart nach Rom und machte dort die Bekanntschaft der Künstler Willem de Kooning und Lucio Fontana, mit denen es zu einem fruchtbaren Austausch kam. In Brüssel begann er auch damit, seine Bilder unmittelbar auf dem Boden zu malen, wobei er seine Farbdichte immer weiter erhöhte und damit eine raumverändernde Wirkung erzielte. Er experimentierte mit bewusst kleinen oder großen Farbpaletten, es entstanden auch vollständig monochrome Arbeiten wie 1960 das Bild Linaabelina, bei dem er durch die geschickte Manipulation der Farbe die unmittelbare Wirkung von Schatten, Licht, Textur und Tiefe erforschte. Das Malen von Bildern in nur einer Farbe empfand Bram Bogart als Phase der Entspannung und des Zur-Ruhe-Kommens.

Im Spätwerk dominierte die Idee vom Bauen mit Farbe

Bram Bogart erhielt 1969 die belgische Staatsangehörigkeit und ging in den 1970er Jahren dazu über, die Farbe auch über die Seiten der Leinwand zu streichen, um ein möglichst geschlossenes und bruchfreies Gesamtbild zu erreichen. Auf der Suche nach dem Gleichgewicht zwischen Ordnung und Nicht-Ordnung verwendete Bogart immer mehr Farbe, von deren Auftrag die Ränder der Bilder teilweise verschluckt wurden. Einige der Gemälde aus dieser Schlüsselperiode des Künstlers waren auf der Biennale in Venedig 1970 zu sehen. Das Spätwerk der 1980er Jahre bereicherte die riesigen Farbflächen mit unzusammenhängenden Farbtupfern und Farbstrichen, für den Künstler eine einzige miteinander verbundene Architektur aus Farbe.

Bram Bogart starb am 2. Mai 2012 in Sint-Truiden in Belgien.