Erich Buchholz gilt als Meister der geometrischen Abstraktion; seine konstruktivistisch arrangierten Kreismotive, häufig in den Farben Schwarz, Rot und Gold und sein großes Interesse an der Materialvielfalt führten nicht nur zu einem umfangreichen Werk, sondern machten ihn auch zu einem Wegbereiter der modernen Raumgestaltung.
(...) WeiterlesenErich Buchholz - Lehrer, Künstler, Bühnenbildner
Erich Buchholz wurde am 31. Januar 1891 in Bromberg (heute Bydgoszcz in Polen) geboren und entschied sich zunächst für eine konservative Laufbahn: 1908 begann er eine Ausbildung zum Volksschullehrer, diesem Beruf blieb er bis 1915 treu. Immer stärker fühlte sich der junge Lehrer aber zur Kunst hingezogen, und schließlich entschied er sich für das Wagnis, übersiedelte von Czarnikau (heute Czarnków in Polen) nach Berlin, wo er sich ein eigenes Atelier einrichtete. Hier lernte er auch den Impressionisten Lovis Corinth kennen, der ihm eine Stunde Unterricht erteilte. Die Einberufung zum Kriegsdienst versetzte der jungen künstlerischen Karriere von Erich Buchholz einen kleinen Dämpfer, konnte sie aber nicht nachhaltig behindern. Sein Atelier in Berlin behielt der Künstler bei, als er 1917 dem Ruf des Regisseurs Karl Vogt nach Bamberg folgte, um dort als Dramaturg und Bühnenbildner am E.T.A.-Hoffmann-Theater zu arbeiten.
Der Schritt in die Öffentlichkeit, Abkehr von der Malerei
Für Erich Buchholz bedeuteten die Jahre zwischen den Kriegen eine kurze, aber intensive Schaffensphase, in der er mit seinen immer abstrakter werdenden Gemälden an die Öffentlichkeit trat und viel Beachtung erhielt. In den frühen 1920er-Jahren wurde sein Berliner Atelier zu einem Treffpunkt der Dadaisten, Größen wie Richard Hülsenbeck, Kurt Schwitters, Raoul Hausmann und Hanna Höch gingen bei Erich Buchholz ein und aus. Nach wie vor blieb der Meister auch ein Schüler, studierte an der Berliner Baugewerkschule und wandte sich mehr und mehr der Architektur, der Werbegestaltung und dem Produktdesign zu. Über den russischen Avantgardisten El Lissitzky, den er in der Galerie van Diemen kennenlernte, kam er mit den Ideen des Suprematismus in Berührung. 1925 war es wieder Karl Vogt, der seinen alten Weggefährten Buchholz mit der Leitung der Werkstatt am Dramatischen Theater in Berlin betraute. Im selben Jahr übersiedelte die Familie Buchholz nach Germendorf, wo er als Landwirt ein eigenes Grundstück bestellte, Geflügel züchtete und schließlich eine Kiesgrube eröffnete. Berührungen mit der Berliner Avantgarde, zu deren Kern er gezählt hatte, gab es zu dieser Zeit kaum noch.
Schwierige Kriegsjahre, achtbares Spätwerk
Für seine künstlerische Integrität zahlte Erich Buchholz einen hohen Preis, als die Nationalsozialisten ihn diffamierten und mit einem Berufsverbot belegten. Anstelle der angestrebten Lehrtätigkeit im Bauhaus musste sich der Künstler nahezu gänzlich ins Private zurückziehen und konnte sich nur sehr mühsam durch die Anfertigung von Porträts über Wasser halten. Aber Erich Buchholz hielt diesen Widersetzlichkeiten stand und konnte nach Kriegsende seine Kunst wieder aufnehmen. Nach einer Einzelausstellung im Jahr 1947 kehrte er 1950 nach Berlin zurück und richtete sich ein Jahr später in der Ludwigkirchstraße ein neues Atelier ein. Mit seinem Spätwerk schloss sich ein Kreis, denn hier nahm Erich Buchholz wieder deutlich Bezug auf seine Anfangsjahre.
Erich Buchholz starb am 29. Dezember 1972 in Berlin. Der Künstler war zweimal verheiratet, mit seiner ersten Frau Lucia hatte er drei Kinder. Der Sohn Urs fiel im Zweiten Weltkrieg, die Töchter Eila und Mo kümmerten sich nach dem Tod des Vaters um die Pflege von dessen Werk. Erich Buchholz' zweite Ehefrau war die bekannte Glasmalerin Helena Starck.
Erich Buchholz - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: