Jonas Burgert sieht die Verletzlichkeit als Voraussetzung für seine Kunst, ebenso wie die Geschwindigkeit, die ein grüblerisches Nachdenken nicht erlaubt und der Spontanität, der Inspiration des Augenblicks, den Weg ebnet. Ganze Wände füllt der deutsche Maler mit seinen großformatigen Werken, die immer häufiger zu den Hauptattraktionen vieler Ausstellungen zählen.
(...) WeiterlesenJonas Burgert - Meisterschüler bei Dieter Hacker, erste Ausstellungserfolge
Jonas Burgert wurde 1969 im damaligen West-Berlin geboren. Als Spross einer Künstlerfamilie war ihm schnell klar, dass eine Laufbahn als Maler seiner Bestimmung entsprach, doch der Weg dahin erwies sich als zäh und mühsam: Nach der Wiedervereinigung studierte er von 1991 bis 1996 an der Berliner Universität der Künste, 1997 berief ihn sein Professor Dieter Hacker als Meisterschüler. Als frühes Zeichen der Anerkennung gewährte ihm seine Universität zwei Förder- und Reisestipendien, die ihm einen Studienaufenthalt in Ägypten ermöglichten. 1999 entwickelte Jonas Burgert in Zusammenarbeit mit dem Künstler Ingolf Keiner eine ganze Reihe von Ausstellungen, die unter dem Namen »Fraktale« firmierte und bis 2005 viermal stattfand, das letzte Mal im Palast der Republik unmittelbar vor seinem Abriss. Trotz dieser Erfolge musste Jonas Burgert wie viele seiner Kollegen ein Jahrzehnt voller Fragen und Ungewissheit erfahren, bis er sich endlich imstande sah, von seiner Kunst zu leben. Praktisch über Nacht kam der Erfolg – und brachte dem Künstler die lange ersehnte wirtschaftliche Sicherheit.
Verrückt, verletzlich und überlebensgroß
Jonas Burgert liebt und lebt die Extreme, er kann seine Kunst kaum ohne sie denken. Die beinahe wahnsinnige Intensität ist es, die seine Bilder so erfolgreich macht – und so gewaltig im Umfang, sowohl ihrer inhaltlichen Natur nach als auch in ganz wörtlichem Sinn. Burgerts Bilder lassen sich nicht in einem Blick erfassen, man muss sie geradezu abschreiten, um sie erleben und erfahren zu können. Allein durch ihre schiere Größe sorgen sie für Aufmerksamkeit, so bei seinem Beitrag zum langen Berliner Kunstwochenende, für das er ein Bild mit 22 Metern Länge, 6 Metern Höhe und einer halben Tonne Gewicht geschaffen hat. Das ist eine Art von freiem, intensivem Irrsinn, mit dem der Künstler immer wieder Tausende von Besuchern begeistert und in seinen Bann zieht, Frauen und Männer aller Altersgruppen, die seine gigantomanischen Bilderwelten mit kindlicher Neugier und Abenteuerlust entdecken. Die Chancen auf einen Verkauf sieht der Urheber der riesenhaften Bilderbahn allerdings skeptisch – und wäre gar nicht unglücklich darüber, wenn er sein Rekordwerk selbst behalten dürfte.
Jonas Burgert sieht das Bild als Bühne
Seine Bilder sind für Jonas Burgert eine Bühne, das Bühnenbild grundiert er mit einander durchdringenden Ornamenten; Strukturen und Symbole verschmelzen zur Symbiose, Zitate alter, längst versunkener Kulturen blitzen auf und werden neu interpretiert. Dann kommen die Figuren, suchen sich einen Platz, erobern die Szenerie, erst Tiere, später Menschen, die in ihrer Anmutung ebenfalls an archaische Stämme erinnern. Burgert liebt das Geheimnisvolle, das er im Alltag findet und dem er sich in seinen Bildern nähert, ohne das Rätselhafte je aufzulösen. Seine Gemälde erzählen vom Suchen, das Finden überlässt er – vielleicht – seinem Publikum. Jonas Burgert lebt und arbeitet heute überwiegend in Berlin, wo er heute einen großen Atelierhof besitzt mit einer Gemeinschaftsküche und viel Platz für Besucher, in Sonderheit befreundete Künstler, mit denen er auch gemeinsame Projekte erdenkt und verwirklicht.
Jonas Burgert - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: