Edward Theodore Compton - Interesse an Natur und Kunst, Übersiedlung nach Deutschland
Edward Theodore Compton wurde am 29. Juli 1849 in London geboren. Er entstammte einem frommen Elternhaus; sein Vater, ein Versicherungsagent, brachte ihn schon früh mit der Kunst in Berührung. Spiritualität und Kunstsinn verbanden sich mit einer wachsenden Begeisterung für die Natur. Als Autodidakt versuchte sich Edward Theodore Compton an verschiedenen Naturstudien; er besuchte kurzzeitig die Royal Academy of Arts in London und andere Kunstschulen. Weil sein Vater sich eine möglichst gute Ausbildung für seine Kinder wünschte, das Schulgeld in England aber gerade für den künstlerisch begabten Edward Theodore in beträchtlicher Höhe lag, wanderte die Familie 1867 nach Deutschland aus. In Darmstadt hatte der kunstsinnige Großherzog Ludwig III. ein Umfeld geschaffen, das für eine weitere musische Ausbildung Edward Theodore Comptons ideale Voraussetzungen bot und Heimat des Rheinischen Kunstvereins war. Zeitweise verdingte sich der Künstler selbst als Zeichenlehrer, zu seinen Schülerinnen gehörte die hessische Prinzessin Alice. Auf einer ausgedehnten Reise durch das Rheinland entstanden zahlreiche Naturskizzen.
Beachtliche Leistungen als Maler und Bergsteiger
Edward Theodore Compton wurde in Deutschland schnell heimisch und heiratete 1972 die aus München stammende Gusti von Romako. Gemeinsam unternahm das junge Paar eine zweijährige Reise nach Tirol, Kärnten und Italien, wo der Künstler vielfältige Anregungen für seine Naturbilder sammelte. Im Anschluss ließ sich Edward Theodore Compton mit seiner Frau in Feldafing am Starnberger See nieder, wo er für den Rest seines Lebens eine behagliche Heimstatt fand. Trotzdem der Maler weitere Reisen in die Ferne unternahm, unter anderem Nordafrika, Korsika, Spanien und Skandinavien besuchte, faszinierte ihn keine Landschaft mehr als die Alpen des Berner Oberlands. Die Berge wurden nicht allein zu einem beherrschenden Motiv im Schaffen von Edward Theodore Compton, sondern lockten ihn immer wieder zu ausgedehnten Expeditionen. Dabei entstanden Bilder von beeindruckender topografischer Exaktheit, die neben ihrem künstlerischen auch einen hohen dokumentarischen Wert besitzen. Als Bergsteiger gelangen Compton in seinem Leben über 300 bedeutende Erstbesteigungen.
Aus romantischen Anfängen zu höchstmöglichem Realismus
Edward Theodore Compton entwickelte sich von seinen Anfängen in der englischen Romantik hin zu immer realistischeren Darstellungen der Natur, deren Präzision er seiner Beobachtungsgabe und seinen ausgedehnten Reisen verdankte. Um diese hohe topografische Genauigkeit zu erzielen, beschäftigte sich der Künstler mit Fragen der Vermessungstechnik. Neben dem umfangreichen alpinen Werk entstanden auch Impressionen der Hebriden, der Lofoten und der Anden. Ein häufiger Begleiter war ihm dabei sein treuer Freund, der Augenarzt und Publizist Dr. Karl Blodig, außerdem gehörten Theodor Christomannos, Ludwig Purtscheller und Emil Zsigmondy zu seinen Seilgefährten. Man rühmte Comptons Können als ausdauernder und geschickter Bergsteiger ebenso wie sein künstlerisches Genie. Er war Mitglied der Royal Academy, des exklusiven Alpine Club sowie des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Edward Theodore Compton vererbte seine Neigung zur Malerei an seine Kinder, unter anderem trat sein Sohn Edward Harrison Compton als Landschaftsmaler in die väterlichen Fußstapfen. Großen Einfluss übte er außerdem auf Künstler wie Ernst Platz und Karl Arnold aus.
Edward Theodore Compton starb am 22. März 1921 in Feldafing.
Edward Theodore Compton - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: