Bernhard Heiliger porträtierte nicht nur die Größen der jungen Bundesrepublik, der deutsche Bildhauer erwarb sich auch mit seinen abstrakten, die Bezüge von Raum und Masse auflösenden Großplastiken aus Bronze und Eisen großen Ruhm.
(...) WeiterlesenBernhard Heiliger - Studium bei Arno Breker, Freundschaft mit Richard Scheibe
Bernhard Heiliger wurde am 11. November 1915 in Stettin geboren. Er war der einzige Sohn des Berliner Stoff- und Tuchhändlers Hermann Heiliger und dessen Frau Anna, hatte aber noch drei ältere Schwestern. Nach dem Besuch der Mittelschule absolvierte er eine Ausbildung zum Steinbildhauer und wurde im Anschluss an der Stettiner Werkschule für Gestaltende Arbeiten Schüler von Kurt Schwerdtfeger, der durch die Ideen des Bauhauses geprägt war. Von 1938 bis 1941 schloss sich ein Studium an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Berlin an, wo Heiliger der Klasse von Arno Breker angehörte. Während seines Studiums pflegte Heiliger rege Kontakte mit Wilhelm Gerstel und besonders Richard Scheibe. Im Frühjahr 1939 lernte Bernhard Heiliger bei einem Aufenthalt in Paris Charles Despiau und Aristide Maillol kennen; außerdem beschäftigte er sich intensiv mit dem Werk von Hans Arp, Constantin Brâncuși und Auguste Rodin. Kurz vor seiner Einberufung heiratete Heiliger in Deutschland die Kunststudentin Ruth Maria Linde; das Paar hatte zwei Kinder.
Durchbruch als Bildhauer, Lehrtätigkeit an der Staatlichen Hochschule
Bernhard Heiliger konnte sich dem drohenden Kriegsdienst als Funker zunächst durch die Protektion seines Lehrers Arno Breker entziehen, musste aber im Rahmen des sogenannten Volkssturms schließlich doch an die Front und desertierte nach Norddeutschland. Nach Kriegsende begann der zeitweise an Diphtherie erkrankte Bernhard Heiliger in Berlin seine Tätigkeit als Bildhauer und konnte bei dem deutsch-kolumbianischen Kunsthändler Karl Buchholz und in der Galerie Gerd Rosen erstmals seine Werke präsentieren. Das Frühwerk, dessen Ästhetik deutliche Bezüge zu dem Stil von Henry Moore aufweist, fand rasch Anklang, sodass Bernhard Heiliger bereits 1947 seinen ersten Lehrauftrag an der Hochschule für Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee erhielt. Das erste bescheidene Atelier im Schadow-Haus nutzte Heiliger nur kurz, konnte er doch bereits im Januar 1949 sein Atelier in Berlin-Dahlem beziehen, das ihm bis zu seinem Tod ein künstlerisches Zuhause bot. Im Dezember desselben Jahres berief Karl Hofer den Bildhauer an die Staatliche Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg. Dort unterrichtete der Künstler bis 1986.
Porträtköpfe, Großplastiken und zahlreiche Auszeichnungen
Bernhard Heiliger begann 1951 mit der Arbeit an seiner berühmten Serie von Porträtköpfen, für die er Künstler wie Karl Hofer, Boris Blacher und Walter Gropius, aber auch Philosophen wie Martin Heidegger und Politiker wie Theodor Heuss und Ludwig Erhard modellierte. 1958 schuf er seinen Figurenbaum für den deutschen Pavillon der Weltausstellung in Brüssel. Er nahm an der Biennale in Venedig ebenso teil wie an der Documenta in Kassel. Immer wieder experimentierte der Künstler auch mit neuen Materialien und bemühte sich, mit jedem Werk ein unverwechselbares Unikat zu schaffen. Dafür erhielt Bernhard Heiliger Preise und Auszeichnungen wie das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland oder den Lovis-Corinth-Preis.
Bernhard Heiliger starb am 25. Oktober 1995 in Berlin. Seine vierte Ehefrau und Witwe Sabine Wellmann-Heiliger formte aus seinem künstlerischen Nachlass die Bernhard-Heiliger-Stiftung, die sich um die Pflege von Heiligers Werk kümmert und auch junge Künstler fördert. Sein Sohn Stefan Heiliger trat in die künstlerischen Fußstapfen seines Vaters und wurde erfolgreicher Möbeldesigner.
Bernhard Heiliger - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: