Johann Jungblut

Johann Jungblut - Als Mensch im Dunkeln, als Künstler eine Größe

Johann Jungblut wurde am 16. April 1860 in Saarburg bei Trier geboren. Über das Leben des als introvertiert geltenden Künstlers ist nur wenig bekannt. Vor seinem Durchbruch als Maler arbeitete er in Mettlach für das traditionsreiche Unternehmen Villeroy & Boch als Kunstgewerbler. Wirklichen Malunterricht scheint er nie genossen zu haben, auch ein Kunststudium hat er wohl nie absolviert. Seine Kenntnisse eignete sich Johann Jungblut vornehmlich als Autodidakt an, was ihm an Fachwissen fehlte, machte er mit Talent wett – und davon besaß er ein hohes Maß, wie seine eindrucksvolle und umfangreiche künstlerische Hinterlassenschaft zeigt. Ab dem Jahr 1885 ist Johann Jungblut in Düsseldorf bezeugt, 1889 hatte er dort seinen Wohnsitz im Stadtteil Pempelfort. Ein Jahr zuvor war sein Sohn Emil Jungblut (1888–1955) geboren worden, der sich später einen großen Namen als Bildhauer machen sollte. Auch die Söhne Walter Jungblut (1892–1941) und Hans Jungblut schlugen eine Künstlerlaufbahn ein und betätigten sich als Maler, ohne dabei jedoch den Ruhm und die Klasse des Vaters zu erreichen.

Zwischen niederländischer Tradition und impressionistischer Avantgarde

Als Maler stand Johann Jungblut einerseits in der Tradition der niederländischen Landschaftsmalerei, wies aber auch starke Einflüsse des Impressionismus auf. Seine Werke erinnern mitunter an den Stil von großen niederländischen Meistern wie Aelbert Cuyp, Meindert Hobbema oder auch Jacob van Ruisdael. Seine späteren Eislandschaften waren beeinflusst von der Arbeit des bekannten deutschen Malers Hans Thoma. Johann Jungblut malte selten einfache Landschaftsidylle, er schätze die neblige, geheimnisvolle Anmutung der rauen Fjordlandschaften in der Abenddämmerung, widmete sich vor allem dem Winter, dessen kalten Tage, Abende und Nächte ihn zu zahlreichen Werken inspirierte. Die Sonne steht tief in seinen Werken, schickt sich an unterzugehen oder ist bereits am Horizont versunken.

Johann Jungblut und seine Pseudonyme

Nicht alle seine zahlreichen Gemälde signierte Johann Jungblut mit seinem richtigen Namen. Gerade die Verwendung von Pseudonymen machte es der Forschung bisweilen schwer, alle infrage kommenden Werke ihm als Urheber zuzuordnen. Historisch gesichert und vollkommen unstrittig ist seine Verwendung der Pseudonyme J. (Johann) Sander und R. Hibler. Sehr viel spannender ist die Frage nach der Identität des deutschen Landschaftsmalers J. Metzler, von dem zahlreiche Werke erhalten sind, die teilweise frappant an die Malweise Johann Jungbluts erinnern. In der Forschung herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass es sich bei dem Namen J. Metzler um ein Pseudonym handelt – und häufig wird es mit der Person Johann Jungbluts in Verbindung gebracht. Motive wie die Winterlandschaft oder der Nærøyfjord würden gut zu den bevorzugten Themen Jungbluts passen, eine absolute Sicherheit in dieser Sache konnte aber bislang nicht gewonnen werden, auch wenn manche Quellen die Identität von Jungblut und J. Metzler als Fakt vermelden.

Johann Jungblut starb am 16. April 1912 in Düsseldorf.