Gustav Kluge

Gustav Kluge - Kunststudium in Hamburg, Mitgründer der Produzentengalerie

Gustav Kluge wurde am 7. Juli 1947 in Wittenberge an der Elbe geboren. Bereits als junger Mann erkannte er, dass die Kunst die treibende Kraft seines Lebens sein musste und begann ein Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, wo Gotthard Graubner und Kai Sudeck seine Lehrer waren. Im Anschluss an sein Studium unternahm Gustav Kluge 1972 eine Reise nach Spanien, konnte dort in Almeria und Toledo wichtige Einflüsse und Erfahrungen sammeln. Zwei Jahre später beteiligte er sich in Hamburg an der Gründung der Produzentengalerie; dort präsentierte er 1977 eine Schau seiner zwischen 1974 und 1977 entstandenen Werke. Im Jahr 1978 übernahm Gustav Kluge selbst eine Lehrtätigkeit an seiner ehemaligen Ausbildungsstätte, der Hochschule für bildende Künste in Hamburg; diese übte er bis 1985 aus. 1991 heiratete er Petra Schmidt; 1996 trat er seine Professur für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe an.

Im Umkreis der Neuen Wilden entsteht dunkle Kunst mit feinem Sinn

Gustav Kluge bewegte sich im Kreis der Hamburger Neuen Wilden um Albert Oehlen, Werner Büttner und Martin Kippenberger. Mit zahlreichen Einzelausstellungen in Hamburg, Göttingen, Berlin, Kiel, Bremen, München und Karlsruhe erwarb er sich rasch deutschlandweite Bekanntheit. Dabei fordern seine Malereien und Drucke das Publikum häufig mit düsteren Darstellungen schwer zu erfassender Sujets. Seine vielbeachteten Holzdrucke entstehen auf Leinwand oder Pergamin, als Druckstöcke dienen dem Künstler selbst bearbeitete Tischlerplatten, Federbretter und Bohlen. In der Regel gibt es von den farbintensiven, ausdrucksstarken Drucken nur wenige Exemplare, oft sogar nur ein einziges. Die Druckstöcke selbst werden bei Gustav Kluge ebenfalls zum auffälligen Exponat: Die so aufwändig wie eigenwillig bemalten Druckplatten werden von ihrem Schöpfer bewusst in den Mittelpunkt gerückt und neben den damit erzielten Druckerzeugnissen präsentiert. Die besondere Faszination dieser Stücke rührt nicht zuletzt von der einzigartigen Verbindung des an sich rohen Werkstoffs mit der ausgewiesenen Feinheit und Sensibilität der Verarbeitung her.

Ein intensives Ringen um Antworten ohne Scheu vor Tabus

Gustav Kluge durchdringt mit seiner Kunst existenzielle Fragen des Menschseins und scheut auch vor dem Rühren an Tabus nicht zurück. Kluge liefert sich mit seinen Werken mitunter eine regelrechte Materialschlacht, trägt unermüdlich Schicht um Schicht auf, bis aus den Bildern beinahe Reliefs geworden sind. So stellt die letzte Schicht eines vollendeten Werks nur die Oberfläche dar, unter der sich viele Schritte der Entwicklung und des gedanklichen Voranschreitens verbergen. Für seine Kunst erhielt Gustav Kluge Preise und Auszeichnungen, so 1988 den Edwin-Scharff Preis durch den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg, 2006 den Preis der Stiftung Bibel und Kultur in Stuttgart und 2008 den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste in Berlin.

Gustav Kluge lebt und arbeitet heute vorwiegend in Hamburg und Karlsruhe.