Johann König

Johann König – Prägende Studienreisen nach Venedig und Rom

Johann König wurde am 21. Oktober 1586 in Nürnberg geboren. Als Sohn des Nürnberger Goldschmieds Arnold König kam er früh mit dem Kunsthandwerk in Berührung. Verschiedene starke Hinweise legen nahe, dass er in Augsburg bei Johannes Rottenhammer (1564–1625) in die Lehre ging, einem Zeichner und Maler des Manierismus und Frühbarock; zumindest aber hat er sich ausführlich mit dessen Werk beschäftigt und seine eigene Kunst davon inspirieren lassen. Wahrscheinlich reiste Johann König um das Jahr 1609 nach Venedig und arbeitete dort für etwa ein Jahr im Refektorium der Brüder von San Giorgio Maggiore an einer Miniaturkopie der Hochzeit von Kana von Paolo Veronese – sein Meisterstück; das Bild befindet sich heute im Louvre in Paris. Für 1610 bis 1613/14 ist Königs Aufenthalt in Rom bezeugt; dort traf er sehr wahrscheinlich den großen deutschen Barockmaler Adam Elsheimer, der am 11. Dezember starb und dessen frührömischer Stil eine bedeutende Inspiration für Johann König darstellte und früh in seinem Schaffen Niederschlag fand.

Erfolgreiche Jahre als freier Kunstmaler in Augsburg

Johann König studierte in Rom außerdem das frühe Werk des italienischen Malers und Elsheimer-Schülers Carlo Saraceni; neben Elsheimer und Saraceni war es vor allem die Kunst des niederländischen Landschaftsmalers Paul Bril, der ebenfalls bei Elsheimer gelernt hatte, die Königs eigenes Schaffen prägte. 1614 verließ Johann König Rom, erwarb in Augsburg das Malerrecht und heiratete. In Augsburg feierte er zunächst als Künstler Erfolge, wurde 1922 Vorgeher der Malerzunft und im Folgejahr Mitglied des Großen Rats. In den 1620er Jahren beteiligte er sich an der Seite von Johann Matthias Kager und Matthäus Gundelach an der Ausschmückung des Augsburger Rathauses, das der berühmte Renaissance-Baumeister Elias Holl entworfen hatte. Für den Gerichtssaal schuf König die Bilder Das jüngste Gericht und Die Geschichte des Ananias und der Saphera. Das von Kaiser Ferdinand II. am 6. März 1629 erlassene Restitutionsedikt und die aufflammenden Konfessionskämpfe bedrohte die Existenz des Protestanten Johann König, so dass er 1631 wieder in seine Geburtsstadt Nürnberg zurückkehrte, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Hochrangiger Miniaturist und Meister des Lichtspiels

Johann König malte vorwiegend farbenreiche Miniaturen, meist auf Kupfer, aber auch auf Marmor, Schiefer und Achat. Dabei bewies er großes Geschick bei der Lichtführung, die sich deutlich an das Vorbild Adam Elsheimers anlhente, und im Spiel mit dem Kontrast von hellen und dunklen Bereichen. Es gelang ihm, venezianischen Manierismus, römische Monumentalmalerei und junge Augsburger Malertradition miteinander zu verschmelzen. Der deutsche Kaufmann, Kunsthändler und Diplomat Philipp Hainhofer brachte Königs Kunst große Wertschätzung entgegen und vermittelte ihm zahlreiche Aufträge. Für Herzog Philipp II. von Pommern arbeitete der gefeierte Miniaturist unter anderem an der Ausschmückung des Pommerschen Kunstschranks. Johann Königs dicht komponierte und reich kolorierte Interpretation der Auferstehung Christi wurde im Kunsthaus Lempertz für 872.000 Euro und damit ein Vielfaches des Schätzpreises versteigert.

Johann König starb am 4. März 1642 in seiner Geburts- und Heimatstadt Nürnberg.