Alberto Magnelli

Alberto Magnelli - Erste Erfolge und fruchtbare Freundschaften

Alberto Magnelli wurde am 1. Juli 1888 in Florenz geboren und interessierte sich schon früh für moderne Malerei. Seine ersten Erfahrungen gestalteten sich allerdings eher theoretischer Natur; er häufte eine Menge Buchwissen an, das er kaum praktisch umsetzen konnte. Auf einer Urlaubsreise in den Toskanischen Apennin lernte er 1907 einen Maler kennen, der ihn zu seinem ersten eigenen Gemälde ermutigte. Diesen frühen Bemühungen war durchaus bescheidener Erfolg vergönnt, so durfte er 1909 an der achten Biennale in Venedig teilnehmen. Im Jahr 1910 konnte sich Alberto Magnelli über sein erstes verkauftes Gemälde freuen: 1.000 Pfund bezahlte ein russischer Sammler für ein Landschaftsgemälde des jungen Künstlers. In den folgenden Jahren pflegte Magnelli freundschaftliche Beziehungen zur künstlerischen Avantgarde von Florenz, darunter die bekannten Schriftsteller Giovanni Papini und Aldo Palazzeschi sowie die Maler Ardengo Soffici und Gino Severini.

Prägende Jahre in Paris

Alberto Magnellis Aufenthalt in Paris, den er am 15. März 1914 an der Seite seines Freundes Palazzeschi begann, eröffnete ihm den Zugang zu einer neuen Ebene der Malerei. In der französischen Hauptstadt machte er die Bekanntschaft von großen Künstlern wie Pablo Picasso und Fernand Léger, die ihm fruchtbare Impulse vermittelten. Auch mit dem französischen Dichter Guillaume Apollinaire schloss er Freundschaft. Ab 1915 betätigte sich Alberto Magnelli zum ersten Mal selbst auf dem von ihm schon lange geschätzten Gebiet der abstrakten Malerei. Großer Erfolg blieb ihm damit zunächst versagt, denn der Zweite Weltkrieg brachte die Besetzung Paris' durch die Nationalsozialisten und damit schlechte Zeiten für moderne Künstler, die den neuen Machthabern als "entartet" galten. Abseits der Kriegswirren erlebte Alberto Magnelli einen privaten Höhepunkt: In den unbesetzten südlichen Regionen Frankreichs, an der Côte d'Azur, heiratete er Susi Gerson; als Trauzeuge fungierte der deutsch-französische Maler Hans Arp.

Das Kriegsende brachte den Durchbruch

Nach dem Krieg änderte sich nahezu alles für Alberto Magnelli: Die Galerie René Drouin veranstaltete im Jahr 1947 eine Gesamtschau mit seinen Werken der Jahre 1914 bis 1947 und sorgte damit für einen großen Bekanntheitsschub. Praktisch über Nacht war der junge Maler im ganzen Land bekannt. Weil zudem mit Wassiliy Kandinsky, Robert Delaunay und Piet Mondrian die letzten wichtigen Vertreter der alten Malergeneration inzwischen verstorben waren, konnte sich Alberto Magnelli für die nachrückenden Nachwuchskünstler als Ikone und Vorbild empfehlen. Zahlreiche Ausstellungen machten sein Werk einem wachsenden Publikum bekannt, einen Höhepunkt markierte die Biennale von Venedig im Jahr 1950, die Alberto Magnelli einen ganzen Raum widmete. Bis zu seinem Tod folgte Ausstellung auf Ausstellung, überall auf der Welt bewunderte man die abstrakten Gemälde, die sich mit spielerischer Leichtigkeit und großer Souveränität zwischen Kubismus, Expressionismus und Orphischem Kubismus bewegten.

Am 20. April 1971 starb Alberto Magnelli aufgrund von Herzversagen in seinem Heim in Meudon. Sein Grabstein erhielt die Inschrift, die sich der Künstler noch zu Lebzeiten gewünscht hatte: Alberto Magnelli, 1888–1971, pittore fiorentino.