Gabriel Metsu war ein Zeitgenosse von Rembrandt, konnte aber nie aus dessen übermächtigem Schatten hervortreten. Dabei verdient das feine Oeuvre des niederländischen Malers durchaus Aufmerksamkeit, denn Metsu ging eigene Wege und scheute auch vor Traditionsbrüchen nicht zurück.
(...) WeiterlesenGabriel Metsu - Ausbildung bei Jan Stehen, Gerard Dou und Jan Baptist Weenix
Gabriel Metsu wurde im Januar 1629 in Leiden geboren. Sein Vater Jacques Metsu war ein flandrischer Bildwirker und Maler; er vererbte seinem Sohn zwar das Talent, konnte sich aber nicht um dessen Ausbildung kümmern, weil er bei Gabriels Geburt bereits verstorben war. Sein Stiefvater, ein Kapitän zur See, finanzierte sehr wahrscheinlich seine Ausbildung, sodass er 1648, im Alter von 18 Jahren, zu den ersten Mitgliedern der jungen Malergilde in Leiden zählte. Die Grundlagen der Malerei könnte Gabriel Metsu bei Jan Steen oder Gerard Dou erlernt haben, gesicherte Informationen sind darüber allerdings nicht überliefert. Fest steht jedoch, dass er nach dem Tod der Mutter nach Utrecht ging, um dort bei Nikolaus Knüpfer und Jan Baptist Weenix seine Kenntnisse zu erweitern. Um 1655 zog er nach Amsterdam, wo er an der Prinsengracht in der Nähe einer Brauerei und seiner Verwandten, den Kindern des Zuckerfabrikanten Phililps Metsu, eine Wohnung fand. Nach einem Nachbarschaftsstreit, der möglicherweise mit einem ausgedehnten Bordellbesuch des Künstlers in Zusammenhang stand, musste er jedoch umziehen.
Derbe und prunkvolle Szenen in Anlehnung an ter Borch und Vermeer
Gabriel Metsu heiratete 1658 Isabella de Wolff, die Tochter eines Töpfers und der Malerin Maria de Grebber. Für Metsu war dies nur ein weiterer Schritt auf seiner wohlkalkulierten Karrierebahn, die er wie viele seiner Zeitgenossen mit dem Malen von Auftragsbildern und biblischen Historienstücken begonnen hatte. Schnell erkannte Gabriel Metsu, dass er sich damit auf lange Sicht nicht würde profilieren können und ging zunehmend zu ländlichen Genrestücken, Bauern- und Wirtshausszenen im Stil seines mutmaßlichen Lehrers Jan Stehen, über. Dabei bediente er sich einer drastisch-derben Bildersprache, zeigte Details, die mitunter auch als anstößig und provozierend empfunden wurden. Er orientierte sich deutlich an Gerard ter Borch und Jan Vermeer, die zu den höchstbezahlten Künstlern seiner Zeit gehörten. Denn darum war Gabriel Metsu ja nach Amsterdam gekommen: Um dem Geldadel der Kaufleute nahe zu sein und seine Werke teuer verkaufen zu können. Es war das schillernde, reiche Leben, das Metsu wollte – für sich selbst und als Gegenstand seiner Kunst.
Große Kunst im kleinen Format, erfolgreich bei Kritik und Publikum
Gabriel Metsu bevorzugte für seine Gemälde kleine Formate, mit großen Figuren fühlte er sich nicht richtig wohl. Trotzdem offenbart sich gerade in seinen kleinen Bildern seine ganze schöpferische Wucht, denn seine Genreszenen und Konversationsstücke führte er in einer nahezu manischen Detailversessenheit aus; oft ließ er auch einen derben Humor durchblitzen. Seit 1659 durfte sich Gabriel Metsu offiziell als Bürger von Amsterdam bezeichnen, er galt als anerkannter und gefragter Künstler. Einer seiner wichtigsten Auftraggeber war der Tuchhändler Jan J. Hinlopen, der sich als bedeutender Kunstsammler hervortat und für Metsu einen immensen Reputationsgewinn bedeutete. Die zeitgenössische Kunstkritik feierte ihn, der Dichter Jan Vos würdigte Gabriel Metsus Kunst gar mit einigen preisenden Versen.
Gabriel Metsu starb am 24. Oktober 1667 in Amsterdam.
Gabriel Metsu - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: