Zoran Antonio Music

Zoran Music wurde am 12. Februar 1909 in Bukovica bei Görz, damals noch Österreich-Ungarn, geboren. 1920 zog er mit seiner Familie nach Kärnten, wo der Vater eine Anstellung als Lehrer gefunden hatte. Das Kunststudium führte Zoran Music nach Kroatien, wo er zunächst von 1920 bis 1929 in Maribor studierte und dann von 1930 bis 1934 die Kunstakademie in Zagreb besuchte. Danach lebte er drei Monate in Madrid, zog weiter nach Dalmatien und ließ sich schließlich in Venedig nieder. 1944 wurde er von den Nationalsozialisten als Aufrührer verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Die Gräueltaten, die Zoran Music dort mitansehen musste, prägten den Künstler nachhaltig. Es entstanden in dieser dunklen Zeit über 200 Zeichnungen, von denen 35 bis zum Ende des Krieges erhalten blieben. Sie bildeten die Grundlage für das 1970 entstandene Werk Nous ne sommes les derniers (»Wir sind nicht die Letzten«). Im Jahr 2016 wurden im Archiv des Nationalen Partisanenverbandes von Italien in Triest 23 weitere Zeichnungen Zoran Musics aus der Zeit im Dachauer KZ entdeckt.

Zoran Music kehrte 1945 nach Venedig zurück, das er als seine eigentliche Heimat empfand. Als Künstler war er geprägt von spanischen Meistern wie Francisco de Goya, El Greco und Diego Velázquez, die er während seines Aufenthalts in Toledo und Madrid studiert hatte, aber auch von Otto Dix, Egon Schiele, Ljubo Babic, Gustav Klimt und George Grosz. Mit seiner Teilnahme an der Biennale von Venedig im Jahr 1950 konnte Zoran Music erste künstlerische Erfolge erringen. Auch auf den Biennalen der Jahre 1954, 1956, 1982 und 1985 war der Künstler vertreten. In Deutschland nahm er 1955 an der documenta I in Kassel teil, später auch an der Documenta II im Jahr 1959 und an der Documenta VI im Jahr 1977. Neben Venedig fühlte sich der Künstler zunehmend Paris verbunden, wo er seit den 1950er Jahren immer wieder arbeitete.

Zoran Music orientierte sich kaum an zeitgenössischen Strömungen in der Kunst, sondern setzte stattdessen auf eine konsequente und nahezu ausschließliche Reflexion seines Inneren. Auch bei der Wahl seiner Themen zeigte er sich genügsam und beständig: Häufig malte er die kargen Landschaften Italiens und Dalmatiens, wie er sie aus eigener Anschauung kannte, aber auch hell-freundliche Veduten seiner venezianischen Wahlheimat. Es entstanden auch Porträts und Alltagsszenen aus dem Leben der Bauern und Fischer. Stilistisch wies sein Werk Spuren der byzantinischen Mosaikkunst auf, spätere Arbeiten zeigen eine größere Hinwendung zur Abstraktion und eine Lösung von der tiefenräumlichen Bildkomposition. Für sein Werk erhielt Zoran Music Preise und Auszeichnungen, unter anderem den Prix de Paris. 2002 wählte ihn die American Academy of Arts and Letters zu ihrem Ehrenmitglied.

Zoran Music starb am 12. Mai 2005 in Venedig.