Jaume Plensa

Jaume Plensa - Die Kunst als Mittler zwischen den Kulturen

Jaume Plensa wurde am 23. August 1955 in Barcelona geboren, wo er an der Escola de la Llotja und an der Reial Acadèmia Catalana de Belles Arts de Sant Jordi studierte. In seiner Heimatstadt Barcelona konnte er 1980 auch seine erste Ausstellung eröffnen und ist seither ein häufiger und gern gesehener Gast auf der internationalen Bühne, die er in Deutschland, Belgien, Frankreich und den USA bespielt. Ebenso international wie seine Ausstellungstätigkeit ist auch seine Bildersprache: Jaume Plensa greift immer wieder auf Zeichen aus unterschiedlichen Alphabeten zurück, wobei er keine konkreten Worte und Sätze formt, sondern die Sprache als bildnerische Metapher begreift. Sein wichtigstes Sujet ist aber der menschliche Körper, den er als Gefäß von Geist und Seele ansieht und als ein universelles Symbol in den Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens stellt. Jaume Plensa betont die große Ähnlichkeit und Verwandtschaft aller menschlichen Kulturen und ist bemüht, diese Gemeinsamkeiten trotz aller augenscheinlichen Verschiedenheit mit seiner Kunst auf ermutigende Weise aufzuzeigen.

Die Suche nach Stille und dem wahren Selbst

Jaume Plensa vermittelt mit seiner Kunst eine kontemplative Atmosphäre, und das ist durchaus beabsichtigt: Für den Künstler ist die Stille ein zentrales Anliegen, denn in der lauten Welt der Moderne kann nach der Überzeugung von Jaume Plensa nur die innere Stille den Menschen einen Weg zu sich selbst weisen. Oft formt er diese Figuren aus einem metallenen Netz von Buchstaben und Notenzeichen, eine Konsequenz aus seiner stets gegenwärtigen Auseinandersetzung mit der Sprache und der Musik. Jaume Plensa möchte sich über seine Kunstwerke mit seinem Publikum verbinden, und die Schriftzeichen empfindet er als geeignetes Mittel, weil in seinen Augen jede Letter in ihrer individuellen Gestalt die hinter ihr stehende Kultur zum Ausdruck bringt und jeder Buchstabe eine Art von Gedächtnis darstellt. Gemeinsam dienen die Buchstaben dem als einem größeren Körper – einem Körper, wie ihn der Künstler mit seinen Skulpturen darzustellen versucht. Es geht nicht darum, eine konkrete Botschaft auszusagen, sondern um einen allgemeinen Zustand der spirituellen Erhebung.

Ein weltweit gefeierter Künstler der Moderne

Jaume Plensa steht mit seinem Werk in der Tradition gefeierter katalanischer Künstler wie Joan Miró und Antoni Tàpies. Er lehrte an verschiedenen Universitäten und Institutionen in Paris und Chicago; seine großformatigen Skulpturen sind im öffentlichen Raum der großen Metropolen der Welt zu bewundern. Für seine Kunst bekam Jaume Plensa Preise und Auszeichnungen aus aller Welt: 1993 wurde er vom französischen Kulturministerium zum Ritter des Ordre des Arts et des Lettres geschlagen, 2005 erhielt er die Ehrendoktorwürde der School of the Art Institute of Chicago, 2009 den Marsh Award for Excellence in Public Sculpture in London, 2013 den Iserlohner Kunstpreis und 2014 die Ehrendoktorwürde der Reial Acadèmia Catalana de Belles Arts de Sant Jordi.

Jaume Plensa lebt und arbeitet derzeit in Barcelona.