Die Kunst von Fred Sandback hing am Faden – nicht am seidenen, aber an Fäden aus Acryl, die der amerikanische Meister des Minimalismus zu geometrischen Formen und Strukturen verknüpfte und damit dreidimensionale Zeichnungen mitten im Raum erzeugte. Der Künstler selbst verstand sich als Bildhauer, betonte damit seine Verehrung für Michaelangelo, Henry Moore und Auguste Rodin.
(...) WeiterlesenFred Sandback - Studium der Bildhauerei, Interesse am Bau von Saiteninstrumenten
Fred Sandback wurde am 29. August 1943 in Bronxville, New York als Frederick Lane Sandback geboren. Nach einem Besuch der Williston Academy und einem Austauschjahr am Theodor-Heuss-Gymnasium in Heilbronn studierte er von 1962 bis 1966 Philosophie an der renommierten Yale University. 1966 begann er an der Yale School of Art and Architecture ein Studium der Bildhauerei, das er 1969 als Master of Fine Arts abschloss. Seine Lehrer Donald Judd und Robert Morris übten einen großen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung aus. In seiner Jugendzeit interessierte sich Fred Sandback für Saiteninstrumente und deren Konstruktion – ein erster Fingerzeig für seine später so ausgeprägte Leidenschaft für Linien und Fäden. Bereits während seiner Studienzeit konnte er 1968 seine frühen Werke bei Konrad Fischer in Düsseldorf und Heiner Friedrich in München präsentieren. 1969 übersiedelte Fred Sandback nach New York, wo er noch im selben Jahr Einzelausstellungen abhalten konnte.
Zeichnungen, die man bewohnen und begehen kann
Die Kunst von Fred Sandback war von Anfang an minimalistisch, kam mit wenigen Komponenten aus und zeigte keinerlei figürlichen Elemente. Aus roten, gelben und blauen Fäden spannte er seine ganz eigenen Raumdeutungen, die er gern als bewohnbare Zeichnungen bezeichnete. Fred Sandback legte Wert darauf, dass seine Installationen ihren festen Raum benötigten und beanspruchten, er schätzte die Unmöglichkeit jeder Bewegung und Verlagerung seiner Kunstwerke. Mit seiner Arbeit wollte er nichts erzählen und nichts abbilden, ihm ging es um den unmittelbaren Eingriff in einen bestehenden Raum, um das Setzen neuer Grenzen und Akzente. Es entstanden fensterartige Gebilde aus dünnen Acrylfäden, engmaschige Gitternetze und dreidimensionale Kuben, immer dezent, nie aufdringlich, gerade so viel wie nötig, um den Vorstellungen des Künstlers Ausdruck und Gestalt zu verleihen. Als vollständig betrachtete Sandback seine Kunstwerke erst, wenn sein Publikum sie durchquerte; die sorgfältig gespannten Fäden dienten dabei als eine Art Koordinatensystem, das den Schritten und Bewegungen Grenzen setzte, Wege und Perspektiven wies.
Minimalistische Kunst in großem Stil
Wiederholungen suchte der Künstler peinlich zu vermeiden, jede seiner Setzungen sollte einzigartig sein und eine Konstellation schaffen, die der Betrachter in dieser Form sonst nirgends vorfand. Seine Kunst orientierte sich oft an den Gegebenheiten der jeweiligen Ausstellungsorte, war mit ihrer Umwelt untrennbar verbunden. Neben seinen raumfüllenden Installationen schuf Fred Sandback auch kleinere Gebilde, die sich bald großer Beliebtheit unter Sammlern erfreute. Heute werden für Werke von Fred Sandback Preise in beträchtlicher Höhe bezahlt, die großen Galerien und Museen organisieren immer wieder große Ausstellungen seiner Kunst, zeitweise war ihm in Massachusetts gar ein eigenes Museum gewidmet. Neben seinen Installationen und Skulpturen schuf er auch eine große Menge an Druckgrafiken und Zeichnungen, erst in kräftigen Farben, später in Schwarz, Weiß und Grau.
Fred Sandback setzte seinem Leben am 23. Juni 2003 in New York City ein Ende.
Fred Sandback - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: