Fritz Schaefler war Maler, Grafiker und Revolutionär. Der deutsche Impressionist schuf ein umfangreiches und vielseitiges Oeuvre, zu dem Holzschnitte, Aquarelle, Radierungen und Eitempera-Malerei gehören.
(...) WeiterlesenFritz Schaefler studierte bei Angelo Jank in München
Fritz Schaefler wurde am 31. Dezember 1888 in Eschau im Spessart geboren, wo er auch die ersten zehn Jahre seines Lebens verbrachte. Später besuchte er ein Internat in Aschaffenburg und nach dem Umzug der Familie nach Eggenfelden in Niederbayern ein Internat in Landshut. Obwohl er aus einfachen Verhältnissen stammte, konnte er sich den Besuch gleich dreier Hochschulen erlauben: 1905 schrieb er sich für ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule München ein, 1906 an der Königlichen Kunstgewerbeschule und 1908 an der Königlichen Kunstakademie München, wo er bei dem Tiermaler und Grafiker Angelo Jank (1868–1940) studierte. Finanziert wurde dies durch das bayerische Königshaus der Wittelsbacher, das durch eine außereheliche Beziehung mit der Familie Schaefler verbunden war und sich seither um die Altersversorgung und Ausbildung der Familienmitglieder kümmerte. Nach seinem Studium bezog Fritz Schaefler ein Atelier in München-Schwabing und wollte am Simssee bei Rosenheim eine Malschule für betuchte Damen eröffnen. wurde aber zum Militärdienst eingezogen, ehe er diese Absicht verwirklichen konnte.
Erste Ausstellungserfolge während des Ersten Weltkriegs
Fritz Schaefler kam als Soldat an die Westfront und erlitt während der Schlacht an der Somme im Herbst 1916 eine schwere Kopfverletzung, so dass er 1917 aus dem Militärdienst entlassen wurde. Auch während des Ersten Weltkriegs hatte er sich künstlerisch betätigt und Bühnenbilder für ein Feldtheater gemalt, sowie ein Tagebuch mit zahlreichen Skizzen und Aquarellen gefüllt. In den Jahren 1915 bis 1916 konnte Fritz Schaefler seine Bilder in der Münchener Secession und in der Berliner Secession ausstellen, außerdem präsentierte der Kunstsammler Heinrich Thannhauser (1859–1934) Schaeflers Werk in seiner Münchner Galerie. 1918 heiratete der Künstler mit Vera Linzen eine Tochter der Schriftstellerin Clara Ratzka (1871–1928). Die traumatischen Erfahrungen der Kriegsschrecken führten zu Fritz Schaeflers Anschluss an die engagierten Kriegsgegner um Kurt Eisner (1867–1919). Seine Beteiligung am Protest gegen die Wittelsbacher führte zum Ende der finanziellen Unterstützung durch die Königsfamilie.
Von den Nationalsozialisten als »entartet« diffamiert
Fritz Schaefler gehörte als Künstler zur Münchner Avantgarde, pflegte freundschaftlichen Umgang mit Paul Klee (1879–1940), Erich Heckel (1883–1970), Lyonel Feininger (1871–1956), Heinrich Mann (1871–1950), Heinrich Maria Davringhausen (1894–1970), Conrad Felixmüller (1897–1977), Georg Schrimpf (1889–1938) und vielen anderen bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten. Das Scheitern der Räterepublik trieb Fritz Schaefler nach Prien, wo Aquarelle und Eitempera-Bilder entstanden. Mit dem Kunsthistoriker Kurt Gerstenberg (1886–1968) unternahm er eine Italienreise, ehe er sich in Köln niederließ und zahlreiche öffentliche wie private Aufträge erhielt. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten brachte für die Familie Schaefler doppeltes Leid: Fritz Schaeflers Werk wurde im Rahmen der Aktion »Entartete Kunst« beschlagnahmt und seine schwer an MS erkrankte Frau Vera verübte 1938 unter dem Schatten der drohenden Euthanasie Suizid. Fritz Schaefler heiratete 1943 ein zweites Mal, überlebte den Krieg und übernahm im Anschluss wieder einzelne Aufträge für profane und sakrale Bauten. Er war Mitglied im Deutschen Künstlerbund.
Fritz Schaefler starb am 24. April 1954 in Köln.
Fritz Schaefler - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: