Bartholomäus Spranger

Bartholomäus Spranger - Ausbildung bei flämischen Meistern, Reise nach Italien

Bartholomäus Spranger wurde am 21. März 1546 in Antwerpen geboren. Bereits als Kind ließ er sein großes künstlerisches Talent erkennen, sodass er seit seinem elften Geburtstag ordentlichen Unterricht erhielt: bei Jan Mandyn, Frans Mostaert und Cornelis van Daalem in Antwerpen. Diese Lehrzeit währte bis 1564, doch war Bartholomäus Spranger mit den erworbenen Kenntnissen nicht zufrieden und vervollkommnete seine Kunst durch das Kopieren der Werke von Frans Floris und Parmigianino. Nachdem er auf diese Weise die verfeinerte Formsprache des Manierismus erlernt hatte, unternahm er eine Studienreise nach Paris, Lyon und schließlich Italien. Hier, im Paradies der Malerei, besuchte er Bernardino Gatti in Parma, wo er unter dessen Leitung an der Gestaltung der Kuppelfresken in der Basilica di Santa Maria della Steccata mitwirkte. Tief beeindruckt zeigte er sich von dem Werk des häufig in Parma tätigen Meisters Antonio da Correggio. Ein Streit mit dem Sohn Bernardino Gattis führte zu Sprangers vorzeitigem Abschied; er ging nach Rom und schloss sich dort als Landschaftsmaler dem flämischen Meister Michel Joncquoy an.

Als gefeierter Künstler im Dienst von Papst und Kaiser

Bartholomäus Spranger gewann mit seiner großen malerischen Begabung die Aufmerksamkeit und Gunst des Kardinals Alessandro Farnese, der sich als sein wichtigster Mäzen erwies. Im Auftrag des Kirchenmannes wirkte Spranger an der Ausgestaltung des Palazzo Farnese in Caprarola mit, wahrscheinlich als Assistent des großen Manieristen Frederico Zuccari. Nicht zuletzt durch die Protektion des Kardinals erwarb sich Bartholomäus Spranger auch das Wohlwollen von Papst Pius V., der ihn alsbald in seine Dienste nahm. Es entstanden in dieser Zeit vorwiegend Passionsbilder sowie eine Kopie des großartigen Jüngsten Gerichts von Michelangelo. Nach Pius' Tod arbeitete der nun völlig anerkannte und etablierte Bartholomäus Spranger noch eine Zeit lang für römische Kirchen, wobei er einen deutlichen Einfluss seines vormaligen Meisters Zuccari erkennen ließ, ehe er dem Ruf des österreichischen Kaisers Maximilian II. nach Wien folgte. Für dessen Lustschloss Neugebäude schuf er mehrere Fresken. Nach dem Tod des Kaisers bewarb er sich bei dessen Sohn Rudolf II. und wurde Hofmaler in Prag.

Umjubelter Aufstieg auf den Olymp der Kunst

Bartholomäus Spranger konnte am Prager Hof zahlreiche wertvolle Kontakte zu bedeutenden Künstlern knüpfen, darunter Hans von Aachen, Giuseppe Arcimboldo und Adrian de Vries. Der beständige Wechsel der Künstler auf der Prager Burg brachte ihn mit verschiedenen Strömungen in Kontakt, brachte ihm viele Anregungen und stellte ihn stets vor neue Herausforderungen, die er mit Bravour löste. Nach seiner Hochzeit kehrte Spranger vorübergehend nach Wien zurück, erhielt schließlich sein eigenes Wappen sowie die Erhebung in den Adelsstand. Der Besuch des nun vermögenden Künstlers bei seinen Verwandten in den Niederlanden geriet zu einem Triumphzug; der Dichter und Maler Karel van Mander verglich ihn gar mit dem antiken Meister Apelles, der als größter Maler Griechenlands galt. Endlich ging er wieder nach Prag, wo er seinen Ruhm beständig mehrte. Der hochberühmte Kupferstecher Hendrick Goltzius nahm sich häufig Bilder von Bartholomäus Spranger als Vorlage für seine eigenen Werke.

Bartholomäus Spranger starb am 27. Juni 1611 in Prag.