Curt Stenvert

Curt Stenvert - Studium bei Karl Sterrer, Albert Paris Gütersloh und Fritz Wotruba

Curt Stenvert wurde am 7. September 1920 als Kurt Steinwendner in Wien geboren. Im Alter von sechs Jahren musste er den Tod der Mutter verkraften; der Vater heiratete bald darauf ein zweites Mal. Nachdem er eine Ausbildung zum Handelsgehilfen absolviert hatte, galt er noch im Jahr 1936 als Ordenskandidat bei den Salvatorianern, doch trat er zwei Jahre später aus der Kirche aus. Die Heirat mit einer fünf Jahre älteren Russin führte zu Konflikten mit den nationalsozialistischen Machthabern: Die Gestapo lud Stenverts Schwiegervater vor, der Künstler selbst musste 1939 Reichsarbeitsdienst leisten. Trotzdem begann Curt Stenvert noch vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Der Unterricht bei Karl Sterrer wurde allerdings durch die Einberufung zum Militärdienst unterbrochen. Ungeachtet aller Widrigkeiten studierte er Malerei bei Albert Paris Gütersloh, Bildhauerei bei Fritz Wotruba und Theater- und Filmwissenschaften bei Josef Gregor.

Erste künstlerische Erfolge als Regisseur hinter der Filmkamera

Curt Stenvert traf während seiner Studienzeit auf künftige Weggefährten wie Ernst Fuchs, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden; 1946 war er einer der Gründer des Art Club in Wien, in dem sich die Avantgarde der Nachkriegskünstler versammelte. In seinem Frühwerk der 1940er-Jahre ließ Curt Stenvert starke Einflüsse der spanischen Künstler Joan Miró und Pablo Picasso erkennen, außerdem stand er zu Beginn noch im Kreis von Phantastik und Surrealismus. Die Leidenschaft und Freude am Experimentieren trieben Stenvert jedoch immer weiter und führten ihn schließlich zu einer eigenen Ausdrucksform, die Kubismus, Konstruktivismus und Futurismus verband. Seine Faszination für das Thema Bewegung weckte auch das Interesse am jungen Medium Film. Nachdem er Erfahrungen als Filmarchitekt gesammelt hatte, konnte er als Regisseur mit dem Film Der Rabe für Furore sorgen. Der in Anlehnung an das gleichnamige Gedicht von Edgar Allan Poe entstandene Avantgardefilm war nicht nur der erste seiner Art im Österreich der Nachkriegszeit, sondern avancierte mit seinem Spiel von Licht und Geometrie auf Anhieb zu einem gefeierten Klassiker. Stenvert arbeitete dabei mit dem Fotografen Wolfgang Kudrnofsky zusammen.

International gefeierter Regisseur, Objektkünstler und Dozent

Curt Stenvert drehte weitere Filme, unter anderem die Sozialstudie Wienerinnen im Schatten der Großstadt und den Kriminalfilm Flucht ins Schilf, mit denen er selbst die renommierte New York Times zu Lobeshymnen veranlasste. Anfang der 1960er-Jahre begann Curt Stenvert, sich der Objektkunst zuzuwenden. Für Aufsehen sorgte seine aus drei Vitrinen bestehende Installation Rentabilität eines Tyrannenmordes, in der er sich mit der Schlacht um Stalingrad und einer möglichen Ermordung Adolf Hitlers auseinandersetzte. Trotz der drastischen Bildersprache, die Elemente von Kannibalismus miteinbezog, fand das Werk zumeist positive Aufnahme bei Kritik und Publikum. In den 1970er-Jahren widmete sich Curt Stenvert wieder verstärkt der Malerei. Es gelang ihm, die Intensität seiner Bewegungsbilder zu steigern, indem er auf leuchtende Farben und Goldgrund setzte. An Hochschulen in Kassel und Karlsruhe übernahm Stenvert Dozenturen für Objektkunst.

Curt Stenvert starb nach langer Krankheit am 3. März 1992 in Köln.