Edward Weston brauchte keine Farben für sein ausdrucksstarkes Fotografiewerk; seine Bilder sind fast ausschließlich in Schwarz-Weiß gehalten, machten ihren Schöpfer aber mit ihrer eigentümlichen Mischung aus Sachlichkeit, Dynamik und Poesie zu einem der wichtigsten Vertreter der "straight photography" und damit auch zu einem der bedeutendsten Fotokünstler des 20. Jahrhunderts.
(...) WeiterlesenEdward Weston - Porträtfotograf in Kalifornien
Edward Weston wurde am 24. März 1886 in Illinois geboren. Bereits im Alter von fünf Jahren verlor er seine Mutter; die erneute Heirat des Vaters sorgte dafür, dass er von seiner neun Jahre älteren Schwester Mary erzogen wurde. Seine erste Kamera, eine Kodak Bull's Eye Nr. 2, erhielt er im Jahr 1902 als Geschenk zu seinem 16. Geburtstag. Lange vermochte sie ihn allerdings nicht zu begeistern, denn schon kurz darauf wechselte er zu einer Großformatkamera, mit der er schnell Erfolge feierte: Bereits 1903 durfte Edward Weston am Art Institute of Chicago ausstellen. Drei Jahre später folgte er seiner Schwester nach Kalifornien, richtete sich dort ein Atelier ein und verdingte sich als Porträtfotograf. Die von Edward Weston entwickelte und verwendete Technik des Porträtierens erregte einige Aufmerksamkeit und führte zu einer Reihe von Artikeln, die er zu diesem Thema für verschiedene Zeitschriften verfasste. 1909 schloss Edward Weston seine erste Ehe: Mit Flora May Chandler hatte er vier Söhne, Chandler, Brett, Neil und Cole. Brett und Cole Weston waren später selbst als Fotografen erfolgreich.
Hinwendung zur "straigth photography"
Im Jahr 1922 nahm Edward Weston eine künstlerische Neuorientierung vor. Hatte er sich bislang dem allgemein üblichen Pictorialismus verschrieben, wandte er sich jetzt dem Realismus zu und wurde zu einem leidenschaftlichen Verfechter der "straight photography". 1923 ging er gemeinsam mit seiner Geliebten Tina Modotti nach Mexiko-Stadt, lernte dort den mexikanischen Fotografen Manuel Álvarez Bravo kennen und zeigte Sympathien für die mexikanische Revolution. Häufig wurde Weston bei diesen Reisen von einem seiner Söhne begleitet, die auf diese Weise eine fundierte Ausbildung in der Fotografie erhielten. Auch seine Geliebte Modotti machte Weston mit den Grundlagen der Fotografie vertraut, als Gegenleistung musste sie ihm den Haushalt führen. Seine Frau, die ihn zuvor schon mit der Fotografin Margarethe Mather hatte teilen müssen, war mit den verbliebenen Kindern in den USA geblieben. 1926 kehrte auch Weston wieder zu seiner Familie zurück.
"Group f/64" und Guggenheim-Stipendium
1932 gründete Edward Weston gemeinsam mit anderen berühmten Fotografen, zu denen Imogen Cunningham, Willard Van Dyke und Ansel Adams zählten, die "Group f/64" als Gegenbewegung zu dem damals vorherrschenden Pictorialismus. 1937 erhielt Weston als erster Fotograf überhaupt ein Guggenheim-Stipendium. Die dadurch gewährleistete finanzielle Sicherheit und die inzwischen erreichte Volljährigkeit seiner Söhne erlaubten es Edward Weston, sich von seiner ersten Frau scheiden zu lassen und seine Assistentin Charis Wilson zu heiraten. Gemeinsam veröffentlichten sie mehrere Bücher, ehe 1945 auch diese Ehe geschieden wurde. Weston liebte es, Formen und Details aus Landschaften, Akten und Pflanzen in plastischer Hell-Dunkel-Abstufung herauszuarbeiten, sodass das fotografierte Objekt beinahe dreidimensional und wirklich wirkt.
Als Edward Weston an Parkinson erkrankte, bedeutete dies das Ende seiner künstlerischen Laufbahn. Am 1. Januar 1958 starb der Künstler in Carmel. Das Leben Edward Westons ist gut dokumentiert, denn der Künstler selbst führte ein ausführliches Tagebuch, das Aufschluss gibt über sein Innenleben und seine künstlerische Entwicklung.
Edward Weston - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: