Max Peiffer Watenphul - Stilleben mit Krug und Obstteller - image-1

Lot 362 D

Max Peiffer Watenphul - Stilleben mit Krug und Obstteller

Auktion 1004 - Übersicht Köln
30.11.2012, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 20.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 18.300 € (inkl. Aufgeld)

Öl mit Sandbeimischung auf Leinwand 89 x 76,5 cm, gerahmt. Unten links monogrammiert und datiert 'M.P.W. 22.'.

Watenphul Pasqualucci/Pasqualucci G 37

Das "Stilleben mit Krug und Obstteller" besticht durch seine reizvolle Farbigkeit und die Intensität der leuchtenden, offenporig teils unter Beimischung von Sand verarbeiteten, nicht gefirnißten Farbpigmente - in ihrer Wirkung auch an die antiken Freskenmalereien Italiens erinnernd. Das Ultramarin- oder Kobaltblau des im Fenster stehenden Henkelkraters sollte in den 1960er Jahren mit dem sogenannten IKB, dem Blau Yves Kleins, das auch als reines Pigment beispielsweise in Schwammreliefs einsetzt wurde, eine Brisanz und Bekanntheit gewinnen, an die 1922 noch kein Gedanke war. Als auch eher ungewöhnliches Gestaltungsmerkmal kann die vereinfachte eindimensionale Beschreibung der Bildgegenstände angesehen werden, zu der die detailreiche Darstellung des förmlich sprühenden Blumenstrausses und des Obstarrangements kontrastiert. Drei Jahre vor Entstehung des Stillebens hatte der bereits mit 22 Jahren promovierte Jurist Peiffer Watenphul erst seine berufliche Laufbahn aufgegeben, um sogleich eine steile künstlerische Karriere mit einem Studium am Weimarer Bauhaus zu beginnen. Walter Gropius nimmt ihn unter seine Fittiche, er befreundet sich u.a. mit Schlemmer, Kandinsky, Klee, Lasker-Schüler und Schwitters. Seit 1920 ist er Mitglied im Künstlerbund "Junges Rheinland", Werner Gilles und Max Ernst zählen zum weiteren Freundeskreis, und Alfred Flechtheim wird sein Galerist. Im November 1921 fährt Peiffer Watenphul das erste Mal nach Italien, über Rom nach Neapel und Positano. Die dort gesammelten Bildeindrücke und Seherfahrungen manifestieren sich in äußerster Frische und Unmittelbarkeit in unserem Stilleben von 1922.

Werkverzeichnis

G 37 Watenphul Pasqualucci/Pasqualucci

Provenienz

Privatbesitz; ehemals Sammlung Klaus Gebhard, Wuppertal/ München; Privatsammlung