Lot 1035 Dα

Das Motiv der Alten Frau am Spinnrad stellt ein beliebtes Thema der niederländischen Kunst des 16. und vor allem des 17. Jahrhunderts dar. Gerard Dou, Nicolaes Maes, Gerard Terborch und - besonders häufig - Quirijn van Brekelenkam haben es neben anderen Künstlern dargestellt.
Die Frau, die am Spinnrad sitzt und arbeitet war das Gegenbild zu den liederlichen, faulen, unachtsamen Figuren, die die Genreszenen der holländischen Malerei bevölkerten - sie war fleißig, selbstlos und gewissenhaft und verkörperte so weibliche Tugenden, die auch religiös konnotiert waren: So zeigt Johan de Brune in einem Emblem eine spinnende Frau, die gelobt wird, insofern ihre Arbeit auf himmlische Ruhe und Freude gerichtet ist und nicht auf irdischen Gewinn. Die christliche Deutung des Spinnens entstammt letztendlich der Bibel, wo es heißt: „Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel“ (Salomon 31,19).
Dieses Gemälde wurde von Margret Klinge als eigenhändiges Werk von David Teniers dem Jüngeren anerkannt.