August Macke - Porträt Karl Keck. Rückseitig Ölskizze eines grabenden Bauers - image-1
August Macke - Porträt Karl Keck. Rückseitig Ölskizze eines grabenden Bauers - image-2
August Macke - Porträt Karl Keck. Rückseitig Ölskizze eines grabenden Bauers - image-1August Macke - Porträt Karl Keck. Rückseitig Ölskizze eines grabenden Bauers - image-2

Lot 662 Rα

August Macke - Porträt Karl Keck. Rückseitig Ölskizze eines grabenden Bauers

Auktion 1013 - Übersicht Köln
25.05.2013, 11:30 - Moderne Kunst und Sammlung Rau für UNICEF - 25. Mai 2013
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 67.100 € (inkl. Aufgeld)

Öl auf Malkarton mit Leinwandstruktur und dem Prägestempel "Josef Schröder" 70,5 x 49,2 cm, gerahmt. Unten rechts mit schwarzer Kreide signiert und datiert 'März 1907. Aug. Macke'. Rückseitig mit verschiedenen Bleistiftzeichnungen, schwer leserlichen Notizen und einer Ölskizze mit dem Motiv eines grabenden Bauern versehen. - Mit einer schmallänglichen Retusche in der oberen Bildpartie und unten rechts, die oberen Ecken minimal gestaucht.

Heiderich 50; Vriesen 516 a, 516 b (Vriesen ordnet das Gemälde in seinem Nachtrag bei 1908 ein)

Sammlung Rau für UNICEF

Das halbfigurige Herrenporträt zeigt das Gesicht enface, den Oberkörper diagonal vor einen dynamisch roten, aber flachen Grund gesetzt, der wiederum seine räumliche Erweiterung durch einen kleineren gestisch aufgetragenen grünen Fond erhält. Die Gesichtszüge des Dargestellten sind präzise gearbeitet, wohingegen der Oberkörper erstaunlich frei und gewollt skizzenhaft verblieben ist. Die momenthafte Impression steigert den Eindruck besonderer Lebendigkeit. Im Entstehungsjahr des Porträts, 1907, absolviert August Macke eine Reise nach Paris und kann sich dort besonders für die Malerei des Impressionismus erwärmen; später im Jahr studiert er bei Lovis Corinth in Paris. Hinsichtlich der freien Faktur des Porträts ist dies von Belang. Andere Bildnisse der späteren Jahre sind dagegen ausgesprochen detailreich ausgeführt, und die Modelle sind zumeist aus dem häuslichen familiären Umkreis rekrutiert. So hält Macke bespielsweise seine Frau Elisabeth in zahlreichen Varianten fest. Wer aber der hier dargestellte Karl Keck ist, ist bedauerlicherweise nicht überliefert. Möglicherweise handelt es sich auch wie mit den Bleistiftzeichnungen zu Josef Hubert Cordier im Skizzenbuch I B von 1907 festgehalten, um einen Gast der Pension, die Mackes Mutter betrieb (vgl. Heiderich, Skizzenbücher Bd. I, S. 190 f., p.18 a). Bei dem Bildnis "Karl Keck" handelt es sich aber über den biographisch nachvollziehbaren Bezug hinaus um ein gelungenes und wichtiges Werk aus der frühen impressionistischen Phase des Rheinischen Expressionisten.

Werkverzeichnis

Heiderich 50; Vriesen 516 a, 516 b

Provenienz

Dr. Karl Keck, Kelkheim (1957); Karl u. Faber, München, Auktion 133, 30.11.1972, lot 895, mit ganzseitiger Farbabb. Taf. 6; Sotheby's, München, 8.6.1988, Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts, lot 37; Lempertz, Köln, Moderne Kunst, Auktion 668, 15.6.1991, lot 413, mit ganzseitiger Farbabb. Taf. 28