Lot 314 D

Maschinenbilder gibt es im Werk von Willi Baumeister seit 1922. Thematisch geht es hier nicht nur um den Zusammenhang von Mensch und Maschine, sondern auch um das Ausponderieren von konstruktivistisch arrangierten Flächenelementen, um das labile Gleichgewicht. Trotz der teils gebogenen und runden Formen wirkt die Maschine recht statuarisch. Reizvoll bei genauem Hinsehen ist die feine Behandlung der einzelnen Flächen wie auch die teilweise eingesetzten zarten Trennlinien. Die strenge Flächigkeit ist streckenweise durch dezente Schattenzonen begrenzt. Ein kräftiges Erdbraun erzeugt neben leise klingenden Pastelltönen ein interessantes und doch harmonisches Spannungsfeld.
Das Bild stammt aus dem Besitz des belgischen Kunstkritikers, Malers und Grafikers Michel Seuphor (1901-1999). Baumeister hatte sich schon früh in Richtung Frankreich orientiert. Anfang der 1920er Jahre trafen seine Bilder auf das rege Interesse der Pariser Kunstszene. 1925 siedelte Michel Seuphor nach Paris über, wo sich zwischen ihm und Baumeister eine rege Freundschaft entwickelte. 1929 war Seuphor Mitgründer der Gruppe "Cercle et Carré". An ihrer ersten, von Seuphor organisierten Ausstellung nahmen außer Baumeister auch Mondrian, Arp, Taeuber-Arp, Léger, Schwitters, Kandinsky und Le Corbusier teil. Diese Gruppe ging zwei Jahre später in die Künstlervereinigung "Abstraction-Création" über. 1974 war unser Bild dann in einer Ausstellung über eben diese Künstlergruppe präsentiert. Baumeister hat seinen geschätzten Freund Michel Seuphor immer wieder um Textbeiträge für Ausstellungskataloge gebeten (vgl. Felicitas Baumeister/Ulrike Groos (Hrsg.), Willi Baumeister International. Band 4 der Schriften des Archiv Baumeister im Kunstmuseum Stuttgart, Stuttgart 2013, S. 32ff, S. 81ff.).