Jörg Immendorff - Malerstamm - Christian und Otto - image-1

Lot 540 D

Jörg Immendorff - Malerstamm - Christian und Otto

Auktion 1042 - Übersicht Köln
29.11.2014, 12:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 47.120 € (inkl. Aufgeld)

Jörg Immendorff

Malerstamm - Christian und Otto
2002

Bronze mit schwarzer Patina. Höhe ca. 92 cm. Auf der Plinthe mit dem gestempelten Signatur "Immendorff", der Nummerierung und dem Gießerstempel "SCHMÄKE DÜSSELDORF". Exemplar 6/7.

„Das ist bereits lange her. Ich weiß es noch sehr genau: eine Szene im Atelier, ein Selbstportrait, auf dem hinter meinem Rücken ein Affe sitzt und mir über die Schulter ins Bild malt. Er malt etwas ganz anderes auf´s Bild. Der Affe war also einmal eine Alter-Ego-Erfindung, eher ein Appell an mich selber, gewisse Dinge nicht zu ernst zu nehmen, andere wiederum ernster, als ich´s tat. Bei uns ist die Selbstkritik ein bisschen abhanden gekommen. Es gilt, Beurteilungskriterien aus einem kritischen Prozess heraus zu entwickeln; wenn ich nicht selbstkritisch bin, kann ich mich auch nicht an einer intensiveren kritischen Diskussion beteiligen, ja das bedingt sich. Das war eher ein Ansatz. Der Affe taucht ja überall in der chinesischen Kunstgeschichte, wie auch in der europäischen auf. Ich nenne nur zwei Namen: Goya und Picasso. Der Affe taucht ja überall auf. Bei William Hogarth ist interessant, dass er stilistische Elemente von seinen Kollegen bearbeitete, einfach okkupierte. Er war eine Art Raubritter und wurde oft in Karikaturen als Affe, der Kopist, dargestellt. Vielleicht habe ich das Interesse von meinem Großvater, der lange in Afrika lebte und mich als kleinen Jungen mit Wilhelm Buschs ‚Fips, der Affe' bekannt machte.“ (Jörg Immendorff im Interview mit Hans-Ulrich Obrist, in: Anette Hüsch und Hans-Klaus Schuster (Hg.), Jörg Immendorff, Male Lago, Köln 2005, S.10)

Provenienz

Privatsammlung, Rheinland