Karl Schmidt-Rottluff
Nachmittagssonne
1939
Aquarell auf Aquarellpapier 58,2 x 77,9 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Tuschfeder signiert 'SRottluff' und mit Bleistift nummeriert '3945'. Rückseitig mit Bleistift betitelt, datiert und bezeichnet "Nachmittagssonne 1939. Teves, Frankfurt".
Die Aquarelltechnik hat im Schaffen Karl Schmidt-Rottluffs einen besonders wichtigen Stellenwert. Charakteristisch ist die intensive Farbigkeit seiner Arbeiten im Zusammenspiel mit den prominenten Konturlinien, die den Kompositionen eine ausgeprägte Struktur verleihen.
Im vorliegenden Werk sind diese Linien, die die Silhouetten von Bäumen und Strauchwerk umreißen, locker und durchlässig gesetzt, das Aquarell lebt ganz aus seiner leuchtenden Farbigkeit. In einer außergewöhnlichen Farbzusammenstellung geben braunorange, rotbraune, dunkelblaue, lachsfarbene, lindgrüne und schwarzgrüne Schattierungen einen bewaldeten Berghang wieder, der in spätnachmittägliches Sonnenlicht getaucht ist. Durch die tiefstehende Sonne ergeben sich intensive Licht- und Schattenbereiche, warme, glühende Farbtöne stehen neben kühlen Nuancen. Die großformatige, durchgearbeitete Komposition erhält eine besondere Lebendigkeit durch den locker gesetzten Farbauftrag, der den Eindruck einer sich schnell verändernden Lichtsituation unterstreicht.
Die künstlerische Tätigkeit Schmidt-Rottluffs in den späten 1930er Jahren ist überschattet durch seine Verunglimpfung durch die Nationalsozialisten. 1936 wird er mit einem Ausstellungsverbot belegt, in den folgenden Jahren werden seine Werke als entartet beschlagnahmt, 1941 erhält der Künstler Berufsverbot. Dennoch kann er trotz dieser Repressalien seinen kraftvollen, charakteristischen Ausdruck ungebrochen bewahren und setzt ihn vornehmlich in Landschaftsdarstellungen und Stillleben um.
Provenienz
Sammlung Teves, Frankfurt; Privatsammlung