Ewald Mataré - Finnisches Pferd - image-1

Lot 211 D

Ewald Mataré - Finnisches Pferd

Auktion 997 - Übersicht Köln
22.05.2012, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 53.680 € (inkl. Aufgeld)

Bronzeplastik. Höhe 26,6 cm. Auf einer flachen rechteckigen Plinthe 20,2 x 8,9 cm montiert. Auf der Plinthe hinten links mit der Stempelmarke MATARÉ signiert. - Einer von wohl 14 Güssen. - Mit schöner dunkelbrauner Patina.

Schilling 66b

Die erste Fassung dieser reizvollen Plastik entstand im finnischen Toijala nahe der Grenze zu Estland, wo Ewald Mataré die Sommermonate des Jahres 1929 verbrachte (vgl. Schilling 66). Diese Fassung des Finnischen Pferdes ist ebenfalls in Bronze gegossen, verfügt jedoch über geschlossene, das heißt miteinander verbundene Beine sowie ausgeformte Augen, Nüstern und eine Mähne, auf die Mataré bei den folgenden Varianten in Cocoboloholz (vgl. Schilling 66a) und Bronze (Schilling 66b) verzichtet hat. Ziel war es, durch das Weglassen der Details zu einer strengeren Linienführung, zur Betonung von klaren Konturen und ruhigen Formen zu gelangen. Die Reduktion entsprach dem Wunsch des Künstlers zu verdichten, weiter zu veredeln und zum Wesentlichen zu kommen. Allein durch das charakteristische Emblem sollte die Spezies Pferd würdevoll repräsentiert werden. Nach Matarés Meinung manifestierte sich die Form am besten in ihrer Einfachheit, das heißt als kompakte Körpermasse, wobei der schlanke, anmutige Charakter nicht verloren ging. Wegen der glatten, polierten Oberfläche und seiner grazilen Kontur reizt die Plastik zum Anpacken und Umgreifen, eine Wirkung, die Mataré sehr bewusst evoziert hat.
„Die Plastik lebt im wirklichen Raum, die Malerei im Vorgestellten, das ist ihr elementarer Unterschied, und wie die Malerei durch das Auge, so sollte die Plastik durch die Hand als etwas Abtastbares wahrgenommen werden können. […] Der Gestaltungsprozeß wird nicht durch Licht und Schatten bestimmt, und auch der Blinde sollte eine Plastik genießen können.“ (Ewald Mataré: Ein Wort über Plastik, 1928, in: Hanns Theodor Flemming, Ewald Mataré, München 1955, S. 74)

Werkverzeichnis

66b Schilling

Provenienz

Privatsammlung Rheinland

Ausstellung

Amsterdam/Enschede 1964 (Stedelijk Museum/Rijksmuseum Twenthe), Mataré, Kat. Nr. 22; Düsseldorf 1966 (Galerie Vömel), Werke der Malerei, Bildhauerei und Graphik, Kat. Nr. 14 mit Abb.; Kleve/Düsseldorf 1985/1986 (Museum Haus Koekkoek/Stadtmuseum), Ewald Mataré. Der 'Tote Krieger', Kat. Nr. 4, Abb. 690; Düsseldorf 2005 (Akademie-Galerie), Ewald Mataré - Eine Werkübersicht, Kat. Nr. 18, mit ganzseitiger Farbabb.; Kleve 2010 (Kurhaus Kleve), Ewald Mataré Plastik. Eine rheinische Privatsammlung, Kat. Nr. 10, S. 42 f. mit ganzseitiger Farbabb.