Art Déco-Doppel-Clip "Éventail"
18 kt Weißgold. Zwei stilisierte Schnallen in Triangelform gefasst mit fächerförmig beschnitztem, klarem Bergkristall, unterseitig dreidimensional facettiert. Ränder und gerippte Buckelmotive im pavé ausgefasst mit insgesamt 188 Diamanten im Alt- und Übergangsschliff (zus. ca. 5,45 ct). Punzen: Pariser Garantiestempel für Gold (Tardy, 161), MZ von Groené & Darde, 1928 - 1955. Der eine Clip mit verlorener rückseitiger Montierung und minimalen Randchips sowie beschädigter Spitze der Mittelfacette. Ersetzte Verbindungsspange mit Broschierung von Goldschmiede Hemmerle/München, Nieten verloren. Jeweils 4,2 x 4,2 cm. Gewicht 62, 0 g. Gesamtgewicht (inkl. Verbindungsspange) 75, 7 g.
Maison B. Herz, Paris 1935. Entwurf: Suzanne Belperron, Ausführung: Groené & Darde.
Als neues Schmuckaccessoire mit zahlreichen Tragemöglichkeiten eroberte der Doppelclip in den 1920er Jahren die Modewelt. Unser Doppelclip ist stilistisch noch ganz dem Art déco verbunden, zeigt aber in der dreidimensionalen Bearbeitung des Bergkristalls und in der strengen Reduktion des Dekors deutlich die persönliche Handschrift Belperrons.
Im Kreis der berühmtesten Schmuckdesigner des 20. Jh. nimmt Suzanne Belperron als einzige Frau eine Sonderstellung ein. Elegant, kreativ, emanzipiert und fortschrittlich wurde sie in der Zeit zwischen den Weltkriegen zu einer Pionierin der Moderne.
1900 im östlichen Frankreich geboren, studierte sie Zeichnen an der Ecole des Beaux Arts in Besançon und errang für den Entwurf einer emaillierten Schmuckuhr den ersten Preis. Mit 18 Jahren ging sie nach Paris, in den „Roaring Twenties“ das Zentrum des Art Déco und der künstlerischen Avantgarde. Sie fand eine Festanstellung als Entwerferin beim renommierten Juwelier René Boivin, wo sie in Kürze den Rang einer Co-Direktorin innehatte. Der erfolgreiche Pariser Stein- und Perlenhändler Bernard Herz erkannte ihr außergewöhnliches Talent und warb sie 1932 ab. Fortan arbeitete sie exklusiv für die Firma "B. Herz" und konnte in künstlerischer Freiheit ihren ganz persönlichen Stil entwickeln, der bahnbrechend wurde. Fasziniert von der Sinnlichkeit geschnittener Steine kreierte sie skulpturale Schmuckarbeiten mit Objektcharakter, die durch ihre hohe künstlerische Ästhetik und perfekte Proportionen bestechen. Das Atelier Groené und Darde führte ihre technisch anspruchsvollen Entwürfe aus, die sie, ihrer selbstbewussten Devise „Mon style est ma signature“ folgend, niemals signiert hat.
Provenienz
Anfang 1990er Jahre erworben bei Juwelier Hemmerle, München. Seitdem Süddeutscher Privatbesitz.
Literaturhinweise
Das Modell abgebildet bei Corbett/Landrigan, Jewellery by Suzanne Belperron, London 2015, S. 43.