Paula Modersohn-Becker - Apfelbaum vor hellem Himmel - image-1

Lot 4 D

Paula Modersohn-Becker - Apfelbaum vor hellem Himmel

Auktion 972 - Übersicht Köln
03.12.2010, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 57.600 € (inkl. Aufgeld)

Öl über Bleistift-Vorskizze auf braunem dünnen Karton 42 x 54,9 cm, die Ränder mit Leinwand doubliert (42,4 x 55 cm) und auf Keilrahmen aufgezogen, gerahmt. Auf der Pappe rechts am Rand (Mittelgrund) mit Bleistift datiert 1900. - Rückseitig in der Mitte mit rotem Stift eingekreist beziffert "251" (Nummer des von Otto Modersohn 1921 handschriftlich angelegten Verzeichnisses der Werke im Nachlass von Paula Modersohn-Becker) und oben mit Bleistift von der Tochter der Künstlerin beschriftet "Ich bezeuge dass dieses Bild / von Paula Modersohn-Becker gemalt ist/ T Modersohn". - Die Pappe umlaufend mit unregelmäßigen Rändern und in den Ecken mit Reissnagelspuren.

Busch/Werner 91

Im Herbst des Jahres 1898 ließ sich die junge Künstlerin Paula Becker endgültig in Worpswede nieder, wo sie bereits im Jahr zuvor von Fritz Mackensen unterrichtet worden war. Nach einem halbjährigen Aufenthalt in Paris, wo sie erstmals Werken von Cézanne und Rodin begegnete, kehrte sie nach Worpswede zurück und verlobte sich mit dem arrivierten Maler Otto Modersohn, den sie im Mai des Jahres 1901 heiraten sollte. Spuren ihres gemeinsamen Lebens und Schaffens sind in vielen Bildern gleicher Thematik zwischen 1900 und 1903 wahrzunehmen. Auch das Motiv des Baumstamms findet bei beiden Künstlern eine gewisse Übereinstimmung. Die malerische Studie "Apfelbaum vor hellem Himmel" zeigt eine straff organisierte, formal betonte Komposition in der ihr eigenen linienbetonten Ausdrucksweise. Nahsichtig dargestellt ist der Baum weitgehend auf seine graphischen Elemente reduziert. Von der naturalistischen Wiedergabe kehrte Paula Modersohn-Becker sich ab, um das Wesentliche herauszuarbeiten und den Baum als Einzelgegenstand in größtmöglicher Vereinfachung chiffrenhaft und kraftvoll wiederzugeben. Der banale Illusionismus ist hier zugunsten einer prägnanten formalen und farbigen Balance aufgegeben.

Lot 4 der Abendauktion am 3. Dez. 2010, 19 Uhr

Werkverzeichnis

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Provenienz

Otto Modersohn; Tille Modersohn; Graphisches Kabinett, Bremen (1968); Galerie Gunzenhauser, München (1972); ehemals bergische Privatsammlung, Familienbesitz

Ausstellung

Bremen 1968 (Graphisches Kabinett Kunsthandlung U. Voigt KG), Paula Modersohn-Becker, Gemälde, Zeichnungen, Graphik, Kat. Nr. 4 mit Abb.; München 1972 (Galerie Gunzenhauser), Paula Modersohn-Becker, Ölbilder, Handzeichnungen, Kat. Nr. 3