Katharina Grosse - Ohne Titel - image-1

Lot 542 R

Katharina Grosse - Ohne Titel

Auktion 1091 - Übersicht Köln
01.06.2017, 14:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 59.520 € (inkl. Aufgeld)

Katharina Grosse

Ohne Titel
1997

Öl auf Leinwand. 195 x 280 cm. Gerahmt. Rückseitig auf der Leinwand signiert und datiert 'Katharina Grosse 1997'. - Mit leichten Altersspuren.

Bevor Katharina Grosse gegen Ende der 1990er Jahre die räumlichen Grenzen und den Schutzbereich der Leinwand in ihren organischen Spray-Arbeiten verlässt, zeichnen sich ihre Werke durch die Korrespondenz der Malerei mit der Begrenzung und Beschaffenheit des Bildträgers aus. Die vertikale und horizontale Orientierung der Pinselstriche, der regelmäßig bis an die Ränder bemalten Flächen, richten sich maßgeblich nach dem Format der Leinwand. Die Künstlerin konzentriert sich in diesen frühen Bildern auf die materiellen Grundbedingungen des Mediums Malerei und versteht ihre Arbeiten als Übermalungen. Die Farben entstehen aus einer Interaktion, deren mögliche Zwiesprache die Einheit des Werkes jedoch nie zerstört und die jeweilige Erscheinungsart der Farbe grundlegend definiert. Die Verdichtung der Farbe wird von einem groben Pinselstrich erzeugt, der wie eine Art ‚Handschrift' zum maßgeblichen Gestaltungsakt der Arbeit gehört.
Katharina Grosses Werke kennzeichnet auf diese Weise laut Christoph Schreier eine Erscheinungshaftigkeit „die in ihrer Radikalität alle festen und faktischen Bildbestandteile zu absorbieren scheint. Daher fehlt Grosses Arbeiten nicht nur jede Gegenständlichkeit, sie entzieht sich auch der sprachlichen Bestimmung, da selbst die Farben ihre Eindeutigkeit eingebüßt haben. Stets in komplexe Wechselbeziehungen eingebunden, relativiert sich ihre individuelle Präsenz, die angesichts optischer Mischungen und kühner Farbkombinationen an Bedeutung verliert. […] Entsprechend definieren sich Katharina Grosses Arbeiten weniger als eine materiell ‚greifbare' Inszenierung von Malerei, denn als Partituren für ein sensibles Sehen, als Wahrnehmungsangebote, die vom Betrachter realisiert werden sollen.“ (Christoph Schreier, in: Frank Günter Zehnder (Hg.), Katharina Grosse, Ausst.Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Köln 1999, S.6).

Provenienz

Galerie Conrads, Düsseldorf