Katharina Grosse - Studium bei Gotthard Graubner und Norbert Tadeusz
Katharina Grosse wurde am 2. Oktober 1961 in Freiburg im Breisgau geboren. Ihre Mutter Barbara Grosse betätigte sich selbst künstlerisch, ihr Vater, der Germanist Siegfried Grosse, wirkte später als Rektor der Ruhr-Universität in Bochum. Katharina Grosse selbst ging in Bochum zur Schule und studierte im Anschluss bei Norbert Tadeusz und Gotthard Graubner an den Kunstakademien in Düsseldorf und Münster.
Die Spritzpistole als Markenzeichen
Nicht der Pinsel, sondern in erster Linie die Spritzpistole. 1989 bediente sich Katharina Grosse zum ersten Mal dieses speziellen Werkzeugs, als sie in der Kunsthalle Bern grüne Farbe in eine Ecke sprühte. Längst ist diese Art der Maltechnik zu ihrem Markenzeichen geworden. 1998 sorgte sie auf der 11. Biennale von Sydney mit ihren großformatigen Wandgemälden für Aufsehen, die sie komplett mit der Spritzpistole aufgetragen hatte. Die Flächen, die die Künstlerin für ihre Arbeit beanspruchte, wurden schnell immer größer und reichten schließlich doch nicht mehr aus: Katharina Grosse begann, die Grenzen zu sprengen und ließ ihre Arbeiten zunehmend in die Ausstellungsräume hineinwachsen. Ihr Werkzeug wechselt sie hin und wieder aus, die Künstlerin ist stets gut informiert, welche Typen gerade auf dem Markt erhältlich sind und entscheidet sich mit Bedacht für ein Modell mit passenden Eigenschaften.
Immer komplexer werdende Installationen
Inzwischen werden die Arbeiten Katharina Grosse immer umfangreicher und komplexer. Um die teils anspruchsvollen Installationen verwirklichen zu können, lässt sich die Künstlerin von ihrem Bruder, einem Ingenieur, beraten. Für ihre eigentliche Arbeit braucht Katharina Grosse aber keine Helfer mehr, sondern vertraut ganz auf ihre Inspiration, die geradezu explosiv aus ihr herausbricht, wenn sie in ihrem weißen Schutzanzug mit der von einem Kompressor getriebenen Farbpistole ihre Farbwelten schafft. Für den dreidimensionalen Effekt wird Schutt aufgehäuft, werden Möbelstücke, Stoffbahnen und andere Objekte arrangiert, die als Grundlage für den mitunter geradezu orgiastischen Farbauftrag der Künstlerin dienen.
Die Malerei als Extrem und Weg zur Freiheit
Für ihre Arbeit erhielt Katharina Grosse Preise und Auszeichnungen, zahlreiche Einladungen zu Ausstellungen und auch die Berufung zur Professorin in Berlin-Weißensee und Düsseldorf. Der Alltag der Künstlerin, die ihre Malerei bewusst ins Extreme treibt, ist prall gefüllt und erfordert hohes organisatorisches Geschick. Immer steht die Kunst im Mittelpunkt, mit der Grosse die Wahrnehmung ihres Publikums beeinflussen möchte, um damit eine Perspektive für alternative Wirklichkeiten zu schaffen und eine neue Freiheit zu gewinnen. Dabei bieten ihr nicht nur Museen und Galerien eine Bühne, auch der profane öffentliche Raum mit Plakatflächen, Sporthallen, Kantinen und Treppenhäusern ist ihr Revier, ebenso wie Privathäuser. Immer mit Farbe, viel Farbe, denn eine Kunst ohne Farben kann sich die Künstlerin nicht vorstellen.
Katharina Grosse lebt und arbeitet heute überwiegend in Berlin, wo sie sich 2008 in Moabit ein neues Künstlerhaus erbauen ließ. Im umliegenden Kiez nennt man sie der Größe des Gebäudes wegen gern scherzhaft »Katharina die Große«.
Katharina Grosse - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: