Elfriede Lohse-Wächtler
Neben dem Bahngelände
1930
Aquarell und Tusche über Bleistiftvorzeichnung auf schwerem genarbten Aquarellkarton 58,7 x 45,7 cm Unter Glas gerahmt. Rückseitig seitlich links mit Bleistift signiert und bezeichnet 'B8) - Neben dem Bahngelände -/ Aquarell/ E. Lohse-Wächtler' sowie mit den Maßangaben '43,5 x 57 cm'; daneben ein minimal beriebener kleiner Rundstempel "ELW Nachlaß Elfriede Lohse-Wächtler [...?]". - Die Rückseite im Querformat mit der aquarellierten Darstellung eines grünen Alligators. - In guter farbfrischer Erhaltung. In den Ecken mit Reißnagelspuren. - Ober- und Unterrand je mit einem kleinen Einriss.
Die 1899 in Löbtau bei Dresden geborene Elfriede Lohse-Wächtler beginnt 1915 ihre künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule und nimmt parallel dazu bis 1921 Zeichen- und Malunterricht an der Dresdener Kunstakademie bei Otto Gussmann. In der sächsischen Kunstmetropole ist sie mit den Initiatoren der „Dresdner Sezessions-Gruppe 1919“ befreundet, zu denen Otto Dix, Conrad Felixmüller und Otto Griebel zählen. In den Jahren zwischen 1927 und 1931, eine Zeit, die von viele privaten Schicksalsschlägen durchzogen ist, entstehen in Hamburg die Hauptwerke Lohse-Wächtlers. Ihre zahlreichen Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen zeigen neben Landschaften vornehmlich ausdrucksvolle Bildnisse aus ihrem persönlichen Umfeld. 1937 werden ihre Werke, die dem expressiven Realismus nahestehen, als entartet diffamiert und teilweise vernichtet. Nach einer schweren psychischen Erkrankung wird Elfriede Lohse-Wächtler 1940 im Rahmen des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten ermordet. Sie gilt heute als Malerin der „Verschollenen Generation“.
Provenienz
Aus dem Nachlass der Künstlerin; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Literaturhinweise
Winfried Reichert (Hg.), in Zusammenarbeit mit Rita E. Täuber, Wider die Erwartung, Elfriede Lohse-Wächtler 1899-1940, Rothenbuch b. Aschaffenburg 1993, mit ganzseitiger Farbabb. S. 21