Lot 520 Dα

Mit erstaunlicher Leichtigkeit überträgt Christian Rohlfs seine im Verlauf der 1910er Jahre gewonnenen gestalterischen Erfahrungen aus der Ölmalerei in die Aquarell- und Temperamalerei. Schon früh hatte er sich maltechnischen Experimenten geöffnet, doch gerade im Umgang mit Papier sollte sich sein künstlerischer Schaffensprozess als besonders avanciert darstellen. Vor allem im Blumenbild vermochte Christian Rohlfs den für seine Kunst so zentralen Ausdruck der Farbe zu besonderer Präsenz zu führen. In klingendem Gelb platziert er in unserem Werk einen Strauß strahlender Lilienblüten vor warmrotem Grund, ergänzt durch grüne und blaue Akzente in Blattwerk und Vase. Die strenge Raumaufteilung der Komposition weist hier ebenso auf die Entstehungszeit vor 1920 hin, wie die expressionistisch-klare Formensprache. Berücksichtigt man das Entstehungsjahr 1918, so scheinen die strahlenden Grundfarben und das Leuchten der Lilien von umso bemerkenswerterer Kraft und Lebendigkeit.