Lot 526 Dα

In der letzten Phase seines Spätwerks gelangt Christian Rohlfs in seiner unermüdlichen Experimentierfreudigkeit und künstlerischen Neugier zu einer spezifischen Farbgestaltung, über die er die Entmaterialisierung seiner Bildmotive mit gänzlich neuer Qualität zu vollziehen vermag. Durch mehrfaches Auswischen und Auftragen der Farbe erreicht er eine Eliminierung des Pinselstrichs zugunsten einer reinen und zugleich diffusen Farbwirkung. Diese völlig neu entwickelten formalen und inhaltlichen Möglichkeiten des Umgangs mit Farbe hat Rohlfs nicht zuletzt seinen Aufenthalten in Ascona am Lago Maggiore zu verdanken, wo sich seine Auseinandersetzung mit dem Material umso mehr mit der Frage nach der Darstellbarkeit des Lichtes verknüpft. Diese einzigartige Qualität im Umgang mit Licht und Farbe belegt auch unsere atmosphärische Landschaft: Vor der eindrucksvollen Silhouette der vom See aufsteigenden Bergkette in leuchtenden Blautönen scheint der Lago Maggiore im hellen Licht des wolkenverhangenen Himmels still und unberührt dazuliegen.