Lot 624 D

Die Arbeit „Aaron“ verweist ikonographisch auf die alttestamentarische Erzählung des sogenannten Stabwunders, aus dem zweiten Buch Moses. Die Erzählung besagt, dass Aaron, der Bruder von Moses, am Berg Sinai von Gott als Priester auserwählt wurde, nachdem die Stäbe der Vertreter der zwölf Stämme Israels eine Nacht auf der Bundeslade ausgelegt wurden und Aarons Stab am nächsten Tag als Mandelzweig erblühte.
Die Figur des Aarons wird von Anselm Kiefer in mehreren Arbeiten aufgegriffen. Im vorliegenden Werk verzichtet er auf eine figurative Darstellung des Geschehens.
„Aaron, their presumptive subject, emerges pictorially only through Kiefer`s use of metonymic processes, namely the synecdochic inclusion of Aaron`s staff. Rendered either in a photographic cutout or a thinly wrought leaden strip, each vaguely anthropomorphic in form, the staff, whose meaning in these pictures depends on the semantic field determined by the title, comes to function as the marker of the biblical iconophile, who is represented but not mimetically figured.” (Lisa Saltzman, Anselm Kiefer and art after Auschwitz, Cambridge 1999, S.24 f.).