Lot 615 D

Eine autonome Entwicklung in Fritz Koenigs Werksprache ist die Form der Votive. Die ursprüngliche Bedeutung der Genese und Struktur des Gelöbnisses, nach dem ein Votiv dargebracht wird, verschiebt der Bildhauer zu Gebilden mit dominanten Gebärden, die an ein gerahmtes Paar erinnern mögen. Die hier wie eine reliefartige Körper-Platte erscheint in ihrer Zweiansichtigkeit wie verspannt in einem Rahmen. Wenige ‚Striche' deuten auf die schicksalhafte Begegnung zweier Menschen hin, die sich umarmen.
Wie im Rechteck kastig streng, so kreiert Koenig auch monstranzartig ausladend barocke Räume für Figuren oder Objekte, die für sich, wie hier, eine erstaunliche Metamorphose erfahren. Die gebotene Anatomie der Körper löst sich auf, sie werden zu Gliederpuppen mit extremer Gelenkigkeit.