Fritz Koenig - Bildhauerstudium bei Anton Hiller in München, erste Ausstellungserfolge
Fritz Koenig wurde am 20. Juni 1924 in Würzburg geboren. 1930 übersiedelte er mit seinen Eltern nach Landshut, legte dort die Reifeprüfung ab und wurde schließlich zum Militärdienst eingezogen. Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges geriet er in Gefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. Unmittelbar darauf begann Fritz Koenig ein Studium der Bildhauerei bei Anton Hiller an der Münchner Kunstakademie. 1951 hielt er sich kurzzeitig in Paris auf, um dort weitere Impulse zu sammeln; 1952 schloss er sein Studium erfolgreich ab. In den 1950er Jahren erwarb er sich rasch so viel Anerkennung, dass er 1958 an der XXIX. Biennale in Venedig sowie 1959 an der Documenta II in Kassel teilnehmen konnte. 1964 war er auch auf der Documenta III vertreten; im selben Jahr erhielt er eine Professur für Plastische Gestaltung an der Technischen Hochschule in München. Seine Zeit als Leiter des Lehrstuhls war von der Beschäftigung mit übergeordneten bildnerischen Themen geprägt.
Prestigeträchtige Aufträge von Kirche und Staat
Fritz Koenig bewegte sich mit seiner Kunst souverän im Spannungsfeld zwischen den unvereinbaren Gegensätzen Tod und Leben, Abstraktion und Figuration, organischer Entwicklung und geometrischer Form. Dabei entwickelte er eine tiefsinnige, ausdrucksstarke Bildersprache, die schnell ein großes Publikum für seine Arbeit begeisterte und ihm zahlreiche prestigeträchtige Aufträge einbrachte. Er gestaltete den Tabernakel der katholischen Pfarrkirche Christus der König in Ruhstorf an der Rott – ein durchaus geschichtsträchtiges Unterfangen, handelte sich dabei doch um den ersten freistehenden Tabernakel seit dem Konzil von Trient. Des Weiteren entwarf Fritz Koenig das Kreuz für den Gottesdienstraum der Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau sowie das Mahnmal der Bundesrepublik Deutschland im Konzentrationslager Mauthausen. Fritz Koenigs Entwurf für das Holocaust-Mahnmal in Berlin kam immerhin in die engere Auswahl und erreichte den dritten Platz. 1995 schuf er das Denkmal für die Opfer des Olympiaattentats 1972 in München.
The Sphere als Symbol des Sieges der Kunst über Hass und Tod
Sein wohl berühmtestes und spektakulärstes Werk schuf Fritz Koenig in den Jahren 1967 bis 1971: Die Große Kugelkaryatide, besser bekannt als The Sphere, die den Plaza am New Yorker World Trade Center schmückte. Sie überlebte, wenn auch stark beschädigt, die verheerenden Terroranschläge vom 11. September 2001 und wurde damit zu einem Symbol für die Unvergänglichkeit der Kunst auch im Angesicht der zerstörerischen Gewalt, die die menschliche Geschichte mitunter entfaltet. Die Skulptur steht heute als Mahnmal im New Yorker Battery Park. Für seine Kunst erhielt Fritz Koenig Preise und Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz und der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. Auf dem Ganslberg bei Landshut errichtete sich Fritz Koenig ein eigenes Anwesen, das nach Meinung mancher Kenner als eines der schönsten Künstlerhäuser Deutschlands gilt. Hier lebte Koenig mit seiner Frau Maria, erdachte und gestaltete eine Vielzahl von Werken und betrieb außerdem ein Gestüt zur Zucht von Araberpferden.
Fritz Koenig starb am 22. Februar 2017 in Altdorf.
Fritz Koenig - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: