Hans Purrmann
Meerlandschaft bei Lacco Ameno (Ischia)
1956
Öl auf Leinwand 66,6 x 80 cm signiert
Von Montagnola aus, wohin Hans Purrmann von Florenz beim Einmarsch deutscher Soldaten 1943 gezogen war, fuhr er in den Jahren von 1953 bis 1958 regelmäßig nach Ischia und wohnte dort in Porto d'Ischia und Lacco Ameno.
Gefügt aus einzelnen Farbflächen, über die Lineamente wie Muster gelegt sind und Vegetation, Gemäuer und Felsstrukturen präzisieren, erschließt sich nach dem gegenstandsunabhängigen, abstrakten ersten Eindruck das süditalienische Panorama in seiner kräftig expressiven Farbigkeit. Der Blick ist geführt vom hohen Betrachterstandpunkt den terrassierten Hügel hinab durch bläulich gegebene Olivenhaine auf das violett changierende Blau des thyrrenischen Meeres und auf den weiteren Verlauf der felsigen Küste am Strand von Lacco Ameno im Nordwesten von Ischia - der Insel, die auch die Künstlerfreunde Bargheer und Werner Gilles vorrangig in ihren Gemälden festhielten. Purrmanns Ansicht aus Lacco Ameno besticht durch ihre kräftige Farbigkeit und visualisiert gleichsam haptische Eindrücke, wie sie auch den Geruchssinn anspricht. So meint man förmlich, die warme Erde zu spüren und die von Salz und Kräutern vibrierende Luft zu atmen. Daß Hans Purrmann selbst diesen Flecken sehr geschätzt hat, verdeutlicht eine Variante dieser Komposition mit Abweichungen in Vegetation und Wolkenbildung (vgl. Hans Purrmann, Sommer auf Ischia, Frankfurt 1961, Abb. 15).
Provenienz
Ehemals Sammlung Felix Peltzer, Stolberg
Ausstellung
Kaiserslautern 1958, Hans Purrmann, Kat. Nr. 12; Verviers 1958, Kat. Nr. 57; Aachen 1959, Deutsche Malerei im XX. Jahrhundert, Kat. Nr. 56 mit Abb.; Aachen 1962 (Suermondt-Museum), Vom Bild zum Zeichen - Die Sammlung Felix Peltzer, Stolberg, Kat. Nr. 78 mit Abb. 17