1905 zieht Purrmann nach Berlin, allerdings nur für 6 Monate. Dazu bewegte ihn hauptsächlich die dortige Präsenz von Max Liebermann auf dessen Empfehlung er auch in die Berliner Secession mit aufgenommen wurde. Paul Cassirer, ein Berliner Verleger und Galerist, vertrat Purrmann fortan. Trotz dem in Berlin erlangten Erfolg, zieht der Künstler 1906 nach Paris. Dort lernt er unter anderem den späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss kennen. Alte und neue Freunde fand Purrmann im Café Du Dôme, er zählte zu den sogenannten Domiers. Diese gruppierten sich um den Kunstmäzen Wilhelm Uhde welcher bereits damals Werke von Pablo Picasso und George Braque kaufte und eine Galerie am Montparnasse besaß.
Paris als Wahlheimat von Hans Purrmann
Im selben Jahr wird auf Purrmanns, Marg Molls und Sarah Steins Anregung die „Académie Matisse“ eröffnet. Den Maler Henri Matisse hatte Purrmann bereits zuvor kennen gelernt. In der Akademie war Matisse als Lehrer tätig während Purrmann selber für die Organisation der Einrichtung zuständig war. In den Folgejahren bereiste er mit Matisse Südfrankreich und Deutschland, wo er Werke von Matisse zu Karl Ernst Osthaus an das Folkwang-Museum vermittelt. Durch die Arbeit mit Henri Matisse fand der Stil Hans Purrmanns zu seiner Vollendung. Geprägt durch Matisse, Cezanne und Renoir, bewahrte er sich doch bis zum Ende seines Schaffens seinen individuellen Stil.
1912 heiratete er die Malerin Mathilde Vollmoeller mit der er bis 1914 weiterhin in Paris lebte. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zwang das Ehepaar zur Rückkehr nach Deutschland. Es folgten Jahre mit zahlreichen Umzügen von Beilstein nach Berlin, über die Sommerresidenz in Langenargen bis nach Rom. Dort lebte die Familie Purrmann 5 Jahre lang von 1923 - 1928. Hauptsitz der Familie blieb ab dem Jahr 1916 jedoch Berlin, wo er bei Paul Cassirer eine erste große Einzelausstellung erfährt. 1930 wurde über ihn in einer Frankfurter Zeitung berichtet. Das kann als das erste Zeichen von Ruhm für Purrmann gewertet werden. Ohne das Einverständniss Purrmanns einzuholen, ließ wieder Cassirer einige Bilder des Künstlers in der "Berliner Sezession" aushängen. Dort wurden sie von dem Kunstschriftsteller Julius Meier-Graefe entdeckt und wurden als große Entdeckung gefeiert.
Gemälde und Grafiken Purrmanns wurden unter Hitler geächtet
Durch seinen langen Aufenthalt in Frankreich (“Französling”), wurde, mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, seine Kunst als “entartet” geächtet. Die Überwachung der Gestapo zwang Purrmann, Deutschland wieder zu verlassen. Auf Empfehlung erhält der Maler 1935 die Direktorenstelle der Deutschen Künstlerstiftung der Villa Romana in Florenz und kann so weitgehend den Repressalien der Nationalsozialisten entgehen. Mit Unterstützung seiner Frau gelang es ihm die Villa zu einem Dreh- und Wendepunkt für Kultur und Künstler zu machen, welche ebenfalls unter dem NS-Regime litten und somit Deutschland verlassen mussten oder wollten. In Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Villa, gelang es dem Künstler diese Institution weitestgehend aufrecht zu erhalten. Das war keine Selbsverständlichkeit da Purrmanns Werke 1937 in der Ausstellung “Entartete Kunst” gezeigt wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden bereits dutzende seiner Werke aus deutschen Museen beschlagnahmt.
Hans Purrmann und die Frau des Künstlers fliehen in die Schweiz
Im Spätsommer 1943, nach dem Sturz des Diktators Mussolini, besetzte das deutsche NS-Regime Italien. Von der Deportation seines Freundes jüdischen Freundes Rudolf Levy alarmiert, floh Purrmann mit seiner Familie in die Schweiz. Dort war die erste Anlaufstation der Ort Castagnola, ein Teil des heutigen Lugano. Dort erlag seine Frau einer schon lang währenden Krankheit und eine schwere Schaffenskrise ergriff von dem Künstler Besitz. Kurz darauf allerdings erwarb er ein Haus ganz in der Nähe, in dem Ort Montagnola welcher ebenfalls am Luganer See liegt. Dort malt er zahlreicher Bilder und vollendet Werke, welche er schon mehrere Jahre zuvor begonnen hatte. Alle seine Werke sind signiert aber oft fehlt das Datum. Hierzu meinte Purrmann, dass er nicht einmal wisse, wann seine Kinder geboren sind. Folglich wisse er auch nicht, wann er seine Gemälde gemalt habe.
1950 werden im Kunstmuseum Luzern zahlreiche Bilder, Aquarelle und Zeichnungen ausgestellt des Künstlers ausgestellt und es beginnt eine Einzelausstellung welche in Kaiserslautern in der Pfalzgalerie beginnt und über Speyer, Mannheim, Stuttgart, München, Hamburg, Bremen nach Bochum führt. Ab diesem Jahr kehrte Purrmann auch wieder zeitweilig nach Deutschland zurück und war dort unter anderem in zahlreichen, neu gegründeten Künstlervereinigungen tätig, z.B. in der Pfälzischen Sezession und als Vorstandsmitglied des Deutschen Künstlerbundes.
In den letzten Jahren seines Lebens wurde Purrmanns Urteil allseits sehr geschätzt. Man sagte ihm nach, er habe einen unbestechlichen Sinn für Qualität. Seinem Stil blieb er bis zuletzt Treu. Am 17. April 1966 verstarb Hans Purrmann in einem Krankenhaus in Basel. 5 Tage später, am 22. April, wurde er in Langenargen beigesetzt, dem Ort in dem er von 1917 - 1935 lebte und arbeitete. Noch heute ist die Stelle, an dem das Haus stand mit eine Tafel zu seinen Ehren gekennzeichnet. Viele Werke seiner privaten Sammlung, welche hauptsächlich aus Grafik und Malerei bestand, hängen heute in weltberühmten Museen.
Hans Purrmann - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: