Andenkenvase mit Bildnis Prinz Albrecht
Porzellan, Sepiacamaieumalerei, Grisaillefond, farbiger Aufglasurdekor, radierte Matt- und Glanzvergoldung. Kratervase, in zwei Teilen gebrannt und verschraubt. Auf Schauseite ein vollplastischer Adler und das Bildnis des jungen Prinzen in Uniform mit dem Schwarzen Adlerorden, in einem goldradierten Palmettenrahmen. Hinten ein großes Bildfeld mit der Darstellung einer Hirschhatz, der preußische Prinz voran galoppierend. Über den Henkeln ombrierte Arabesken. Blaumarke Zepter, braune Reichsadlermarke. H 43, D 30 cm.
Berlin, KPM, 1826, das Porträt wohl nach Franz Krüger, der Vasenentwurf Karl Friedrich Schinkel zugeschrieben.
Diese Vase wurde vermutlich dem jungen Prinz Albrecht zur Verleihung des Schwarzen Adlerordens geschenkt. Er war das letzte und neunte Kind von Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III. Seine Mutter verstarb an der Tuberkulose, als er ein Kleinkind von wenigen Monaten war. 1816 trat der sechsjährige Prinz in die Garde des königlichen Landwehrbataillons ein. Zu seinem 10. Geburtstag am 4. Oktober 1819 wurde er zum Sekondelieutenant im 1. Garderegiment zu Fuß ernannt. Da seine Begeisterung für den Pferdesport und die Jagd bekannt war, erklärt sich auch sein Bildnis als Jäger und Reiter auf der Rückseite der Vase.
Laut Contobuch wurde die Vase 1826 auf Wunsch des Königs nach Paris verschickt.
Literaturhinweise
SPSG, KPM-Archiv (Land Berlin), Pret 2 Conto-Buch Sr. Majestät des Königs 1818-1850, Archivsignatur 353, S. 130, Eintrag vom 1. August 1826:
„nach Paris gesandt
1 Vase mit einem Adler vorne, bemalt zum avers mit dem Brustbild des Prinzen Albrecht. Zum revers coul: Jagdparthie nebst reiche Vergoldung und Gravirung [290 Taler] Schraube [2 Taler]
1 große Vase mit gekr: Hkl: Zum avers coul: Opernhaus, nebst coul: Blumen und reiche Gold Decoration [1008 Taler] Schraube [4 Taler]
pro 3 Kisten in Linnen [12 Taler 5 Gr.]
1 Postament von Granit [85 Taler]
Durch die Hand Casse bezahlt
Transport nach Paris 109 Fr. 50 Cent, Nebenkosten 4 Fr."
Eine gleiche Vase in der Twinight Collection, verst. Lempertz Auktion 1125 am 7. November 1018, Lot 7. Diese Vase mit Bildnis von Prinz Wilhelm, wohl gleichfalls zur Verleihung des Schwarzen Adlerordens als Geschenk übergeben.
Die Form der Vase ist vermutlich Karl Friedrich Schinkel zuzuschreiben. Eine gleiche Adlerplastik, die Schinkel zugeordnet wird, findet sich auf dem Schalenaufsatz-Paar für die königliche Tafel von 1815/20 (Kat. Kronschatz und Silberkammer der Hohenzollern, München 2010, Nr. 186.).