Max Slevogt - Rote Nelken - image-1

Lot 259 Dα

Max Slevogt - Rote Nelken

Auktion 1134 - Übersicht Köln
31.05.2019, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 49.600 € (inkl. Aufgeld)

Max Slevogt

Rote Nelken
1904

Öl auf Leinwand 78,5 x 62,5 cm Gerahmt. Unten links schwarz signiert und datiert 'Slevogt 1904'. - Mit einzelnen unauffälligen Retuschen.

Bedeutend und pretiös ist ein üppiger Strauß roter Nelken, Blumen, die eher nicht im heimischen Garten, sondern zumeist in südlichen Gewächshäusern an der Côte d'Azur oder der italienischen Costiera dei fiori gezogen werden, vor dunklem Umraum in Szene gesetzt. Das pastose Stakkato, der in wildem Gestus gesetzten roten Nelkenblüten steht in reizvollem Kontrast zur weich wirkenden, teppichartigen Tischdecke mit orientalisch anmutendem Muster. Die stürzende Perspektive verleiht dem Stillleben zudem eine optische Dynamik, die auch inhaltlich durch den einem Kuvert entnommenen Brief verstärkt wird. Der Betrachter ist geneigt, beides - Strauß und Brief - in einen narrativen Bezug zueinander zu setzen.
Das Gemälde, das Max Slevogt in seinen persönlichen Aufzeichnungen für das Jahr 1904 erwähnt, war im Besitz seiner Mutter.
1904 arbeitet Slevogt in Berlin an Bühnenbildern und Kostümentwürfen - daher vielleicht das in unserem Stillleben offenbarte Interesse am textilen Ornament. Zudem wird sein Blick für die aktuellen Kunstströmungen durch die zahlreich vertretenen französischen Impressionisten in den Sezessionsausstellungen geschärft. „Corinth wusste zu interessieren und zu amüsieren und Debatten zu entfesseln. Slevogt aber blendete mit seinem schwungvollen Talent“, schrieb der bekannte Kunstkritiker Karl Scheffler (zit. nach Ausst. Kat. Max Slevogt. Die Berliner Jahre, Wuppertal/Berlin 2005, S. 187).

Zertifikat

Das Gemälde ist im Slevogt-Archiv von Hans-Jürgen Imiela geführt. Wir danken Sigrun Paas und Bernhard Geil für die wissenschaftliche Beratung.

Provenienz

Familie des Künstlers; Sammlung Familie Frowein, Wuppertal; Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung, Kunst des XX. Jahrhunderts, 5. Dezember 1979, Lot 605; Privatbesitz Rheinlandpfalz