Lot 377 D

Das aus den frühen 1920er Jahren datierende Aquarell zeichnet sich durch das eher ungewöhnliche quadratische Format des Büttenbogens aus, ein quasi bildmässiges Format. In der zentrierten Komposition zitiert es zudem ein häufig in der Bildkunst verwendetes, geradezu klassisches Motiv: die Einführung des Betrachters in die Landschaft durch Betonung der Perspektive, hier durch einen sich aus dem Tal windenden und breit nach vorne sich verströmenden Gebirgsbach. Hans Geissler wies freundlicherweise darauf hin, dass es bei Andreas Hüneke zu eben diesem bei Oberstdorf entstandenen Aquarell einen Verweis gibt bei dem Gemälde "Berg im Allgäu" (Hüneke 1923-8). 1923 entstanden in diesem Tal mit den markanten Gebirgsformationen gleich mehrere Gemälde (vgl. Hüneke 1923-5 "Graues Endtal" bis zu 1923-10 "Kleine Allgäuer Landschaft"), die das Bergtal in den verschiedenen Jahreszeiten spiegeln. Von der herbstlichen Stimmung des Aquarells und seiner Anlage her mag man es vielleicht nocht treffender mit "Fluss im Gebirge" vergleichen, einem Gemälde, das von einem ähnlichen Standpunkt aus gemalt wurde. "Fluss im Gebirge", schon 1924 in der Sammlung der Hamburger Kunsthalle, wurde 1937 als "entartet" beschlagnahmt (s. Vergleichsabb.).