Anton Hiller - Säulenfigur - image-1

Lot 394 D

Anton Hiller - Säulenfigur

Auktion 1134 - Übersicht Köln
31.05.2019, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 20.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 22.320 € (inkl. Aufgeld)

Anton Hiller

Säulenfigur
1965

Bronze Höhe 115 cm Auf der mitgegossenen Plinthe hinten rechts signiert und nummeriert 'A. Hiller II'. Eines von wohl zwei bekannten Exemplaren. - Mit lebendiger graugrüner Patina und Oxidationspuren durch Aufstellung im Außenbereich.

Der 1893 in München geborene Anton Hiller gehört zu den bedeutenden deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Zunächst einem traditionelleren bildhauerischen Umgang mit der Figur verpflichtet, zeichnen sich seine Werke ab den 1960er Jahren vor allem durch einen unverkennbar fragmentiert-tektonischen Aufbau und eine Hinwendung zur Geometrie des Körpers aus. Hiller fasst über seinen eigenen Formfindungsprozess zusammen: „Während meines freien Schaffens waren mir die Werke der frühgriechischen, der ägyptischen, der romanischen und der frühgotischen Plastik stets gegenwärtig; Stilrichtungen, die mir den Hinweis gaben zu dem Problem der Urform, mit dem ich mich von jeher beschäftige. Von hier aus sah ich Möglichkeiten, um in freier und unabhängiger Weise meine plastischen Vorstellungen in Form zu bringen. Auf diesen Grundformen basierend, erstrebte ich, durch Zusammenwirken von Körpern und Räumen zu neuen Gestaltungsmöglichkeiten zu kommen. Bei fortschreitender Entwicklung zur Vereinfachung entstanden Werke von kubischer, fast architektonischer Grundstimmung, die aber noch die Naturerscheinung der Dinge erkennen läßt.“ (Anton Hiller, Anmerkungen zu meiner Arbeit, in: Ausst. Kat. Anton Hiller. Skulpturen und Handzeichnungen. Pfalzgalerie Kaiserslautern 1974, o. S.).
In der differierenden Länge der Beine und deren subtilen Verschiebung zueinander dynamisiert Hiller in unserer Säulenfigur die Symmetrie des Körpers überaus wirksam, differenziert ihre feinen und doch stabilen Volumina mit einer krustigen, archaisch anmutenden Oberfläche. Die Modellierung aus wenigen stark reduzierten Grundelementen bezeugt, mit welch radikaler Leichtigkeit Hiller es versteht, im Spannungsfeld von Figur und Architektur ein jahrtausendealtes Formenrepertoire von der Antike bis zur Bildhauerei von Brancusi oder Schlemmer aufzurufen.

Werkverzeichnis

H. Hiller 189

Provenienz

Privatbesitz Süddeutschland

Ausstellung

Erlangen 1966 (Orangerie), Bildhauer unserer Zeit, Kat. Nr. 43; München 1966 (Galerie Günther Franke), Anton Hiller, Kat. Nr. 16; Kaiserslautern 1974 (Pfalzgalerie), Anton Hiller - Skulpturen und Zeichnungen, Kat. Nr. 7