Max Liebermann - Frau beim Buttern (Frau aus Laren am Butterfaß) - image-1

Lot 215 Dα

Max Liebermann - Frau beim Buttern (Frau aus Laren am Butterfaß)

Auktion 1143 - Übersicht Köln
29.11.2019, 18:00 - Moderne Kunst I
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 37.200 € (inkl. Aufgeld)

Max Liebermann

Frau beim Buttern (Frau aus Laren am Butterfaß)
Um 1885

Aquarell und Gouache über Bleistift auf Papier 30 x 22,6 cm (Passepartout-Ausschnitt) Unter Glas gerahmt. Oben rechts grauschwarz signiert 'MLiebermann' (ligiert). - Fest in Passepartout montiert.

In einem Brief an Aloys Mayer, dem Liebermann im Juni 1891 höchstwahrscheinlich das vorliegende Aquarell gemeinsam mit einem Konvolut Zeichnungen und einer Radierung nach Amsterdam sendete, schreibt der Künstler: „Da Ihnen aber die Aquarelle [gemeint ist hier ‚das' Aquarell, Liebermann verwendet das Wort der französischen Sprache entlehnt im feminin] zu gefallen schien, bitte ich Sie, dieselbe behalten zu wollen, aber ich wollte Ihnen meine Meinung über dieselbe nicht vorenthalten: Denn Sie haben mir soviel Vertrauen erwiesen, daß ich mich doppelt verpflichtet fühle, Ihnen gegenüber ganz aufrichtig zu sein: Und da will ich Ihnen dann auch gestehn, daß ich für die Zeichnungen durchaus eintrete: Freilich verlangen dieselben einen liebevollen Beschauer, der sich die Zeit nimmt, sich heineinzusehn. Wohl sind sie alle schnelle gemacht; aber ich hoffe, daß man Ihnen anmerkt, daß 15 oder gar 20 Jahre mühevollen Studiums ihnen vorausgegangen sind. Nicht sowohl das, was gezeichnet, sondern vielmehr das, was nicht gezeichnet, soll der Beschauer bei ihrem Anblick empfinden.“ (Brief 1891/145, zit. nach: Max Liebermann, Briefe, hrsg. von Ernst Braun, Baden-Baden, 2011, Bd. 1, 1869-1895, S. 197f). Offenbar hatte sich Aloys Mayer insbesondere für unser herrliches Aquarell einer Frau beim Buttern interessiert, dem Liebermann in seiner Sendung dann noch einige Zeichnungen beifügte, deren besondere Qualitäten er zu unterstreichen bemüht war.
Ähnlich wie die berühmten Darstellungen der Flachsscheuer waren nähende, stickende oder klöppelnde Frauen für lange Jahre ein wichtiger Bestandteil im Werk von Max Liebermann. Er malte und zeichnete sie im Freien oder in häuslicher Umgebung, jedoch immer in virtuoser Behandlung des Lichtes. Liebermanns meisterhafter Umgang mit Licht und Schatten zeigt sich auch in unserem seltenen, höchst stimmungsvollen Aquarell, das vor hell erleuchteten Fenstern wohl eine Magd aus Laren mit Butterfass zeigt.

Zertifikat

Mit einer Authentizitätsbestätigung von Margreet Nouwen, Max Liebermann-Archiv, Berlin

Provenienz

Aloys Mayer, Wiesbaden/Amsterdam (1891, beim Künstler erworben), Nachlass; Karl und Faber, München, Auktion 75, 17./19. November 1960, Lot 661 ("Holländerin am Butterfaß"), Farbtafel II; Privatbesitz, Schweiz (bis 1983); Galerie Römer, Zürich (1984); Privatbesitz, Schweiz; Christie's London, Impressionist and Modern Works on Paper, 10. Februar 2011, Lot 264 ("Brabanter Bäuerin am Butterfass"); Privatsammlung, Berlin

Literaturhinweise

Brief von Max Liebermann an Aloys Mayer vom 18. Juni 1891, in: Ernst Braun (Hg.), Max Liebermann, Briefe, Baden-Baden 2011, Bd. 1, 1869-1895, Brief 1891/145, S. 197 f.