Willi Baumeister - Eule II - image-1

Lot 261 Dα

Willi Baumeister - Eule II

Auktion 1143 - Übersicht Köln
29.11.2019, 18:00 - Moderne Kunst I
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 62.000 € (inkl. Aufgeld)

Willi Baumeister

Eule II
1951

Öl mit Kunstharz auf Hartfaserplatte 54 x 65 cm Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert 'Baumeister'. Rückseitig nochmals signiert sowie datiert, betitelt '"Eule II" 1951 Baumeister' und mit den Maßangaben versehen. - Wenige minimale Randretuschen, sonst in guter Erhaltung.

„Die ‚Eulen I-II' sind ebensowenig Eulen wie die Drachen Drachen. Die einen sehen wie Ballons mit japanischen Geistermasken aus, die man aufsteigen läßt, die anderen wie die ‚Fliegenden Kontinente', fliegen können sie auch, und sogar die Leine ist zu sehen.“ (Will Grohmann, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln 1963, S. 137).
Nur insgesamt sieben Gemälde bilden Baumeisters Werkgruppe der Eulen und Drachen, darunter lediglich drei „Eulen“ (Baumeister 1649-1651) entstanden in den Jahren 1950/1951. Will Grohmanns Lesart dieser außergewöhnlichen Stücke rückt sie in den Kontext von Baumeisters „Faust“ und „Phantom“-Arbeiten, in denen die Nacht das dominierende Thema ist, der Zauber und Wahn, Geister und Dämonen: „Was den Gesamteindruck anlangt“, schreibt Grohmann über diese Werke, „so sind sie dramatisch bewegt, farbig abwechslungsreich, bis zum Äußersten mit Anspielungen verschiedenster Art angefüllt, aber eher heiter als tragisch.“ (op. cit., S. 137).
Tatsächlich weckt unser großformatiges Gemälde nicht nur Assoziationen einer von rechts anfliegenden Eule, in der linken unteren Ecke das Nest mit Jungen, sondern erinnert in der schwarzen Form bisweilen an eine gespenstartige Maske oder die Negativform eines in den Nachthimmel aufsteigenden Lampions. Wie so oft bietet Baumeisters scheinbar unbegrenzter Möglichkeitsraum der Figuration dem Betrachter eine Vielzahl an Deutungen.

Werkverzeichnis

Grohmann 143; Beye/F. Baumeister 1650

Provenienz

Villa Grisebach, Berlin, Auktion 59, 28. November 1997, Kat. Nr. 79; Privatbesitz Hamburg; Galerie Michael Haas, Berlin (rückseitig mit dem Galerie-Etikett); Privatbesitz Süddeutschland