Karel Appel - Ohne Titel (Personnage) - image-1

Lot 74 D

Karel Appel - Ohne Titel (Personnage)

Auktion 1155 - Übersicht Köln
19.06.2020, 18:00 - Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
Schätzpreis: 50.000 € - 70.000 €
Ergebnis: 75.000 € (inkl. Aufgeld)

Karel Appel

Ohne Titel (Personnage)
1974

Öl auf Leinwand. 100,5 x 100,5 cm. Gerahmt. Signiert 'appel'. Rückseitig auf der Leinwand bezeichnet "2001-B". - Mit leichten Altersspuren.

Der Malprozess ist für Karel Appel ein Vorgang vollkommener Spontanität, eine enthemmte, energiegeladene körperliche Aktion, die ganz im Hier und Jetzt stattfindet. „Die lebendigen Primärfarben sind für mich der erste Schritt zum Verlust des ‚Selbst', zum Verlust und Vergessen meiner selbst und meiner Umgebung. In dem Moment, da mein Ego weggewischt ist und auf seine Aktivität und intellektuellen Halt verzichten muss, erscheint die Bedeutung dessen, was noch unbewusst und ungeschaffen ist, die stumme Nicht-Form-Einheit, mit dem Anschein von infantiler Schizophrenie. Ab da beginnt das Undefinierbare, nimmt Form an“, so beschreibt der Künstler 1979 sein Vorgehen (Karel Appel, zit. nach: Ausst.Kat. Künstler der Gruppen COBRA und SPUR. Sammlung Selinka, Schloss Achberg u.a. 1998, S.46).
Ab 1971 lebt Appel immer wieder für längere Zeit in New York. Hier greift er Einflüsse der amerikanischen Pop-Art auf, die zwanglos Eingang in sein Werk finden. Thematisch konzentriert sich der Künstler in den 1970er Jahren auf menschliche Figuren und Gesichter, wobei er weiterhin spielerisch zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit laviert. In „Personnage“ schält sich eine menschliche Physiognomie aus gegeneinander gesetzten Farbflächen in starken tonalen Kontrasten heraus. Das mit schwungvollen Linien angedeutete Gesicht löst sich in den umgebenden Farbflecken auf, weitere figürliche Elemente wie das Haar oder ein übergroßer Kragen können in die Komposition hineingelesen werden.

Provenienz

Galerie Michael Haas, Berlin (mit rückseitigem Aufkleber); Privatsammlung, Bayern