Hans Thoma - Apoll und Marsyas - image-1

Lot 2294 Dα

Hans Thoma - Apoll und Marsyas

Auktion 1160 - Übersicht Köln
14.11.2020, 14:00 - 19. Jahrhundert
Schätzpreis: 20.000 € - 22.000 €
Ergebnis: 27.500 € (inkl. Aufgeld)

Hans Thoma

Apoll und Marsyas

Öl auf Karton. 76 x 100 cm.
Im Originalrahmen des Künstlers.
Monogrammiert und datiert unten links: H.Th.(ligiert) 93.

Bis heute üben insbesondere die Strenge und Mystik der Werke Hans Thomas eine Faszination auf ihre Betrachter aus. Thoma nimmt mit seinen Werken wichtige Elemente des Jugendstils, der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus vorweg, erntet hierfür unter den Kunstrezipienten seiner Zeit jedoch auch heftige Ablehnung. In Frankfurt, seinem letzten Wohnort schreibt er, "wie nichtig wurden da all die kritischen Angriffe, denen ich auch hier ausgesetzt war, was hatten diese Oberflächenbemerkungen für Bedeutung, wie wenig kümmerten mich auch die Refüsierungen, denen meine Bilder von den deutschen Kunstgenossenschaftsausstellungen in Berlin und Düsseldorf ausgesetzt waren — ich schickte einfach nichts mehr hin - , nur in München war ich einer freundlichen Aufnahme sicher und schickte immer Bilder auf die dortigen Ausstellungen. In Frankfurt war die Zeit des Kampfes, der Sturm und Drang, in dem ich die Jahre her lebte, abgeschlossen, es war Friede, Friede in mir, Friede um mich — fünfundzwanzig glückliche Jahre."
Das uns vorliegende Werk stammt aus Thomas Zeit in der Frankfurter Wolfsgangstraße 150. Dieser friedliebenden Zeit verdankt die Darstellung von Apoll und Marsyas wohl auch ihre friedvoll inszenierte Komposition, welche recht untypisch für die mythologische Erzählung dieser beiden Figuren ist.
Ein Gemälde aus dem 19. Jahrhundert in seinem gut erhaltenen Originalrahmen zur Auktion anbieten zu können, ist heute leider nicht mehr selbstverständlich. Umso erfreulicher ist es, dass dieser von Thoma selbst gestaltete Rahmen - in sehr gutem Zustand - die Darstellung von Apoll und Marsyas bis heute komplettiert. Im Oktober 1893 schrieb Thoma an Henry Thode: "Ich habe aber [...] Rahmen gemalt mit Blumen und Arabesken - die gar nicht übel aussehen und den Bildern etwas Wandbildartiges verleihen. - Die Goldrahmen und das dumme Schreinerwerk um die Bilder wird mir immer mehr zum Greuel."

Provenienz

Süddeutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Thode, Henry (Hrsg.): Thoma. Des Meisters Gemälde, Stuttgart und Leipzig, 1909, S. 258 (mit Abb). Dort mit der Datierung 1886 und leicht abweichenden Maßen.