Lot 27 D

Abel Pann wird im Jahr 1883 als Sohn eines Rabbiners in Lettland geboren. Schon als kleiner Junge erlernt er auf Rat seines Vaters die Grundlagen des Zeichnens bei Yehuda Penn, der auch Marc Chagall unterrichtet. 1903 wird Pann, der viel reist, im Alter von 20 Jahren Zeuge des Pogroms in Kischinew, was sein häufig religiös konnotiertes Oeuvre nachhaltig beeinflussen soll. Noch im selben Jahr bricht er nach Paris auf, wo er an der Académie Julian studiert und mit Illustrationen, Zeichnungen und Karikaturen für Magazine auf sich aufmerksam macht. Viele von Panns frühen Arbeiten aus Paris und der lettisch-russischen Heimat, so auch das hier angebotene Werk, zeigen Personen der jüdischen Gemeinde in Situationen des alltäglichen Lebens.

Im Verlauf des Jahres 1913, dem Entstehungsjahr unseres Gemäldes, übernimmt Pann auf Einladung von Boris Schatz die Leitung der Abteilung Malerei an der Bezalel-Akademie in Jerusalem, hält sich während des Ersten Weltkrieges aber hauptsächlich in Frankreich und Amerika auf. Nach Kriegsende kehrt er endgültig in seine Wahlheimat Jerusalem zurück, wo er an seiner bedeutenden Serie von Lithografien, Gemälden und Pastellen zu Geschichten aus der hebräischen Bibel arbeitet und zu einem der prägenden Künstler Palästinas und des späteren Israels wird.

Als Maler gelingt es Abel Pann eindrucksvoll, Authentizität und Aura miteinander zu verknüpfen und Werke von außerordentlicher Suggestionskraft zu entwickeln, dies demonstriert auch das vorliegende Werk. Mit seinem raumgreifenden Format versteht es sich als frühes Hauptwerk im Schaffen von Abel Pann.