Antonio Calderara - Il mare - image-1

Lot 93 D

Antonio Calderara - Il mare

Auktion 1200 - Übersicht Köln
01.06.2022, 18:00 - Evening Sale - Moderne und zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 75.600 € (inkl. Aufgeld)

Antonio Calderara

Il mare
1959/1960

Öl auf Holz. 22 x 27 cm. Unter Glas gerahmt. Rückseitig auf dem Holz signiert, datiert und betitelt 'Antonio Calderara "Il mare" 1959-1960', mit Maßangaben, der Nummer '15.1959' sowie der Adresse des Künstlers.

Antonio Calderara arbeitet über die ersten drei Jahrzehnte seiner künstlerischen Karriere hinweg rein figürlich und experimentiert mit verschiedenen Stilrichtungen. Die Malerei von Josef Albers und Piet Mondrian bietet ihm die maßgebliche Anregung, sich schließlich von der figurativen Kunst zu lösen. Um 1958 findet Calderara zu einer äußerst zartfarbigen Darstellungsweise, die Landschaften stark abstrahiert umsetzt. Dabei verzichtet er bewusst auf jegliche gekrümmte Linie, es sind „Erinnerungsbilder an Landschaft in einer linearen Ordnung“, die rein aus rechtwinkligen Formen und Linien aufgebaut sind. Neben der konstruktivistischen Kunst begeistert ihn die Lichtmalerei Piero della Francescas. Nach dessen Vorbild schichtet er hauchdünne Farbschichten in hellsten Nuancen übereinander. „Nicht, dass ich gesucht hätte das Licht dichterisch in meinen Bildern darzustellen. Im Licht selbst liegt das Thema meiner Malerei, mein Anspruch an Poesie. Ich glaube nicht, dass mein Bedürfnis nach Poesie mich von der konstruktivistischen Tradition trennt. Mehr als ein Konstruktivist und konkreter Künstler hat er gewichtige Werke von hoher Poesie geschaffen. Gewiss, die meine unterscheidet sich von solcher Poesie. Man muss bedenken, dass ich ein mittelmeerischer Mensch bin, der von daher seine Wurzeln in der italienischen Renaissance und - zunächst aus Gefühl, dann in bewusster Wahl – Piero della Francesca zu seinem idealen Vorbild gemacht hat. Das Problem des Lichts, wie ich es verstanden haben möchte, ist das Licht rein italienischer Tradition“, beschreibt Calderara selbst die Bedeutung des Lichts (zit. nach: Antonio Calderara, Ausst.Kat. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen u. Kunstmuseum Düsseldorf/Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen, Düsseldorf 1981/82, S.71/72). Seine feinsinnigen, vom Licht durchdrungenen Kompositionen lassen die zugrunde liegenden motivischen Aspekte nur erahnen – im Falle des hier offerierten Gemäldes „Il mare“ eine weite Wasserfläche, der Strand im Vordergrund und einzelne Formen am Horizont, die wohl von Gebäuden oder Schiffen hergeleitet sind. Ohne scharfe Konturen tauchen sie als sanfte Tönungen schemenhaft aus dem Weiß auf und fügen sich zu einem Ausdruck von meditativer Stille.

Provenienz

Privatsammlung, Baden-Württemberg

Ausstellung

Hamburg 2018 (Ernst-Barlach-Haus), Antonio Calderara, Lichträume, Malerei aus fünfzig Jahren, Ausst.Kat.Nr.24, S.32 mit Farbabb.
Winterthur 2017 (Kunstmuseum), Antonio Calderara, 1903-1978, Ausst.Kat.Nr.33, S.62 mit Farbabb. (mit rückseitigem Aufkleber)
Lugano 2016/2017 (Museo d'arte della Svizzera italiana), Antonio Calderara, Una luce senza ombre
Graz 1991 (Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum), Antonio Calderara (mit rückseitigem Aufkleber)
Schwäbisch Hall 1988 (Städtische Galerie am Markt), Antonio Calderara (mit rückseitigem Aufkleber)
Kiel 1982 (Kunsthalle), Der Maler Antonio Calderara, Freunde, Einflüsse, Anregungen, Ausst.Kat.Nr.20, S.36/37 mit Farbabb. (mit rückseitigem Aufkleber)
Klagenfurt (Kärntner Landesgalerie), Antonio Calderara (mit rückseitigem Aufkleber)