Tanzender Harlekin aus der Serie der italienischen Komödienfiguren für Johann Adolf II. Herzog von Sachsen-Weißenfels - image-1
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Lot 1063 Dα

Tanzender Harlekin aus der Serie der italienischen Komödienfiguren für Johann Adolf II. Herzog von Sachsen-Weißenfels

Auktion 1208 - Übersicht Köln
18.11.2022, 14:30 - Porzellan Glas
Schätzpreis: 6.000 € - 9.000 €
Ergebnis: 5.670 € (inkl. Aufgeld)

Tanzender Harlekin aus der Serie der italienischen Komödienfiguren für Johann Adolf II. Herzog von Sachsen-Weißenfels

Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, Vergoldung. Sehr feine Gesichtsstaffierung, der Justaucorps mit Mi-parti-Dekor und Kartenspiel. Abgestrichener Boden, Blaumarke Schwerter hinten. Der kleine Finger restauriert. H 14,7 cm.
Meissen, das Modell von Johann Joachim Kaendler und Peter Reinicke, April 1744, die Ausformung zeitnah.

In Kaendlers Arbeitsbericht taucht diese Figur im April 1744 auf mit dem Eintrag "Einen Arlequin Ebenfalls zur Italienischen Comödie gehörig, corrigiret und zerschnitten und zum abformen gegeben." (Pietsch, Leipzig 2002, S. 102). Der Auftraggeber für eine Reihe von Figuren dieses Themas war Johann Adolf II. Herzog von Sachsen Weißenfels (1685 - 1745), von Kaendler als "Ihro Durchl. dem Hertzog Von Weißen Fels" bezeichnet.
Der frankophile Fürst entschloss sich schon früh für die militärische Laufbahn. Sein Vetter August II. König von Sachsen berief ihn 1711 in sächsisch-polnische Dienste. Nach dessen Tod 1733 half er dem Nachfolger, König August III., die polnische Königswürde zu sichern, was ihm durch den Sieg über Stanislaus I. Leszczynski 1736 gelang. Die Figurengruppen wurden zwischen dem Ersten und Zweiten Schlesischen Krieg, an deren Durchführungen er maßgeblich beteiligt war, in Meissen geordert und ausgeführt. Für die bildhauerische Leistung der Manufaktur stellten sie einen spektakulären Erfolg dar, denn sie entstanden als dreidimensionale Plastiken nur teilweise nach bzw. inspiriert von Stichfolgen. Vieles war also Eigenleistung der Bossierer, wie in diesem Fall Peter Reinicke und Johann Joachim Kaendler.

Literaturhinweise

Vgl. Jansen (Hg), Commedia dell'Arte Fest der Komödianten. Keramische Kostbarkeiten aus den Museen der Welt, Stuttgart-Düsseldorf 2001, Kat. Nr. 38, dort als "Hanswurst".